Noch 10 Minuten bis zum Arzttermin und ich schau im TKMAxx auf die Schlange. Nur zwei Frauen an der Kasse, das könnte zeitlich hinhauen. Argh. Die zwei-Frauen-Schlange entpuppt sich als 7-Frauen-Schlange – es gibt ein „Bitte bleiben Sie aus Diskretionsgründen hier stehen“-Schild, so dass ich die anderen 5 nicht sah und eine davon hatte ich auch schon überholt, mich also ungewollt vorgedrängelt. Da punkt 7 die Sprechstundenhilfe geht und danach niemand mehr die Tür auf macht, kommt mir der Vorsprung gelegen, aber ich schäm mich auch. Aber mich wieder hinten anzustellen – dann schaff ich´s nicht pünktlich zum Arzt. Also harre ich aus und betrachte Frauen, die aus großen Körben unzählige Kleiderstücke auf den Kassentresen stapeln. Weitere Frauen, die alles, was in den Regalen, die die Schlange säumt, steht, in die Hand nehmen, betrachten, umdrehen, beklopfen, anhauchen, umstülpen, abschlecken und dann wieder zurückstellen. Neonlicht auf großporiger schwitziger Teenagergesichtshaut.
Ich lenke meinen Blick auf die Auslagen an der Kasse, noch zwei Mädchen vor mir. Immer noch Schuldgefühl wegen der jungen Frau hinter mir. Dann sehe ich eine vielversprechend aussehende Pralinenschachtel und füge sie dem Warenkorb, in dem sich ein paar Handschuhe aus gelbem Ziegenleder und schwarzer Wolle befindet, hinzu. Endlich an der Reihe, zahle ich mit Kreditkarte, lege eine einwandfreie Unterschrift hin (kein Zittern, nothing). Packe meine Einkaufstüte und gehe zu der Frau hinter mir. Reiche ihr die Pralinen.
„Hier für Sie. Ich wollte mich nicht vordrängeln.“
Sie stutz und schaut nur verständnislos. Derweil wird die Kasse 4 ausgerufen, sie ist jetzt dran.
„Es tut mir Leid, ich wollte nicht unhöflich sein.“
„Kasse 4 bitte, Kasse 4.“
„Sorry – what?“
Die Kassiererinnen und die anderen Damen sind erleichtert, dass die Kommunikation signifikante Fortschritte macht, weil sie endlich auch ihren Job/ Einkauf hinter sich bringen und in den Feierabend stürmen wollen.
„Just to say sorry for ignoring you in the queue. I didn´t mean to. Please forgive.“
Und dann nimmt sie die Schachtel und bevor sie zum Lächeln kommt, tun es die Kassiererinnen und die Frauen in der Schlange. Und Glam hat Aufmerksamkeit an einer Ladenkasse, angstlos, es fühlt sich sogar ausgesprochen gut an, und genießt seinen Abgang.
Respekt. 🙂