Die Spreepiratin hat gerade eine ganz reizende Urlaubserinnerung ausgelöst. Als in Deutschland der Euro eingeführt wurde, machte ich einen Januar-Urlaub auf der kapverdischen Marslandschaftsinsel Sal. Kein Baum, kein Strauch, trotzdem ein hübsches Dorf namens Santa Maria. Tagsüber lag ich am windgepeitschtehn Strand, Nena-hörend, während pechschwarze, antilopesk-sehnige Fischer ihre Boote bunt bemalten und ihre Pausen-Zigaretten bei mir schnorrten. Wenn ich mir nicht gerade mal wieder einen Zeh brach, ging´s mir ganz hervorragend.
Es gab eine kleine Surfer-Bar, wo es abends gut auszuhalten war: ein Schaufenster, das auf die Straße ging, durch die der Wind pfiff. Da setzte man sich an einen Biertisch, trank Caipirinha und Bier und schaute den baggernden Surfern oder dem nicht minder attraktiven Bar-Personal zu. Wechselnde DJs beschallten die Gasse mit wechselhaft qualitativer Musik. Eines Abends sitze ich, schaue, trinke und höre mit einem Mal Cyndi Lauper singen. „We don´t need no education – we don´t need no thought control“. Ich verschluckte mich. Das einzige Mal (die einzigen Male), die ich dieses Lied von dieser Cyndi gehört hatte war, als ich Ende der 80er zwei Wochen lang bei „The Wall“ am Potsdamer Platz beschäftigt war. Da trat nämlich nicht nur Cyndi auf, sondern auch icke – als „speer carrier“ in Roger Waters Armee. Und Cyndi war ne ganz Liebe, die uns (schon mittags alkoholisierten Anfang-20jährigen „Tänzern“) immer lieb zuwinkte.
10 Jahre später hör ich Cyndi auf den Kapverden. Das war der Tag, an dem ich den DJ kennenlernte. Und wenn einen der DJ am Strand mit Handschlag begrüßt, dann bedeutet das was in Santa Maria auf Sal, Cabo Verde.
No story without footnote. Es war nicht die letzte Begegnung mit Cyndi Lauper. Als sie ihre „At last“-CD im Quasimodo vorstellte war ich da. (einer der wenigen zahlenden Gäste – der Rest war industy und nervte durch laute Gespräche.) Cyndi war sauer, musste „Walk on by“ abbrechen, weil sie im Monitor nicht mehr sich selbst sondern auch das blöde Gequatsche hörte. Und fand die Laune wieder. Und sprang von der „Bühne“, tanzte durch den Saal, zielstrebig auf mich zu – sang mich an, stieg neben mir auf ein Podest und sang und sang und sang. Seitdem bin ich Fan. Die „At last“-CD ist ein MUST-HAVE. Und wenn ich noch einmal die Kapverden besuche, dann nehm ich die mit. Und „True colors“ ist, obwohl von Phil Collins vergewaltigt, eines der schönsten Lieder der Welt! Wer das nicht mag, der hat bestimmt keine Seele (oder den „Wiz“ gesehen – siehe movies from hell- und keine Seele mehr).
Ich habe „Hat full of stars“ immer gern gehabt. „True colours“ ist Schnulze at its best, das kann nur gefallen.
ach dein leben ist so schön altmannesque, all diese hinreißenden „zufälle“, das hat poesie… schwelg.
Heil Cyndie! Heil!
REPLY:
„hat full of stars“ hat sonst kaum jemand, da sind wir eine ganz klitzkleine soziologische gruppe. grüppchen.
und wie ich se alle bedaure, dasse keine ahnung haben…
wem sich demnächst mal wieder die frage nach der größten lebenden sängerin stellt, sei ihre letzte live-dvd empfohlen, da bleiben keine fragen offen, nur münder.
Heil Cyndie! Heil!
der letzte altmann den ich sah war „dr. t. and the women“. hab nach 20 minuten ausmachen müssen, so schrecklich war der.
aber cyndi live – das ist genau das richtige für heute abend, denn ich bin den ganzen tag nicht aus dem schuh gekommen und hab nix gebacken bekommen außer einer sporthose. die ist aber schön glänzend schwarz und mit camouflage-netz wendbar – also zwei hosen zum preis von einer.
ich hab auf den kapverden ganz beseelt lieder geschrieben. georgette und ich haben uns dann immer unsere neuesten sachen vorgelesen und georgette meinte, mich dahingehend in meiner liebeslied-auffassung korrigieren zu müssen, dass in liebesliedern immer von vollzogener liebe zu schreiben sei. und wenn sie in wirklichkeit nicht vollzogen gewesen sein mochte, sei´s drum – dann behaupte man es trotzdem. i still disagree. ich fand angesichts eines der kellner in erwähnter surferbar, dass auch ein reines verknalltsein ein schönes liebeslied verdient.
textprobe:
carols coracon bello
bel ami di santa marie
wie gern wäre vor deinem schoße
ich würdevoll niedergekniet
auch schön war mein lied über die trennung von nicole kidman und tom cruise. ich such mal ob ich das noch finde. das stell ich dann auf choc´s seite, da wird sie bestimmt fuchtig!
đ
oder besser doch hier:
BRANDUNGSBLUES FÜR CORA, NICOLE UND TOM
Ein schöner Junge setzt die Sonnenbrille auf
und weint
Zwei Tränen tropfen
in den heißen Sand
Der schöne Junge rückt die Brille sich zurecht
und hofft
Es hat niemand gesehen
Niemand hat ihn erkannt
Der Junge sorgt sich nicht, er weiß
was fließen muss, das muss
Es war ein kleiner Anfall nur
Ein Fall von Brandungs-Blues
Der Junge streicht das Haar aus dem Gesicht
Die Tränen leckt die Gischt
Und wischt sie einfach fort
Sie tanzen und vereinen sich, das Meer
Ist ihr Bestimmungsort
Vorüber schon der Brandungsblues
Die Tränen trägt das Meer
Zu Küsten fremder Rhythmen
Eine für Tom Cruise
Und eine für Nicole Kidman
Also, Glam, bei aller Wertschätzung Deiner Person, das Meisterstück kannwilmuss ich nicht lesenhören. *brkxs*
REPLY:
dann weißt du nicht, was in diesem urlaub noch alles geschrieben wurde – wir haben so „stille post“ mäßig gedichtet. brutal!
Glamourdick, dazu fällt mir überhaupt nur ein Wort ein: BRUTAL
in mir brandet auch grade ein blues hoch und runter, ich hab nämlich grade „ein zuhause am ende der welt“ gesehen und jetzt muß ich auf der stelle colin farell heiraten. pronto! „einsam, zweisam, dreisam“ für erwachsene. ich muß weinen.
baby don´t cry. ein wirklich schöner film. (mal wieder) abgesehen von den perücken. i ADORE sissy spacek smoking her 1st joint.
@brittbee
we can´t all do brittpop, can we?
und ich war fast überall dabei, wenn auch nicht auf den kapverden.
those were some of the days, my friend.
bei the wall fand ich neben einer wirklich süßten cyndi auch schön eine furchtbar schlecht gelaunte ute lemper und eine etwas verfolgte sinead o’connor, die es gar nicht mochte wenn man sie fotografierte. und wie uns der blöde wolfgang niedecken aus dem VIP-zelt werfen ließ.
ganz großartig auch lady faithfull als böse mutter…
we thought they’d never end – they haven’t yet! and the best things never go away, like the georgeous miss lauper, may she be with us another fifty years!
REPLY:
Der Kommentar ist wieder von nonchalanter Doppeldeutigkeit:-)
REPLY:
juhu luckystrike, kenne ich dich in echt? glam, help me. do i know this man?
yes, choc, you know that man. before he got „lucky“ he worked as an angel in a junkyard.
REPLY:
still me, the angel of all junkyards – sure chocci, you know me
REPLY:
@lucky:
ich höre manchmal, in grauzonigen träumen noch die stimmen der mauerbauer über den potsdamer platz gellen: „utääää bück dich!“ ja, schon damals war eine unheilige energie um die dame, prompt fiel ja auch beim opening song ihr mikro aus. macht ja nüscht, waren ja nur 200.000 zuschauer da. und die paar millionen weltweit vor ihren tv-sets.
niedecken ist und bleibt ne alte sau, auch wenn´s schon verdammt lang her ist.
und erinnere, mir beim sprung vom lkw (sur scene) den fuß böse verstaucht zu haben und trotzdem das tanzbein im sinne „the wall must go on“ eifrig geschwungen zu haben“. (et quand meme je vais danser sur scene…) und dann zu fuß vom potsdamer platz ins kumpelnest, weil ihr mich zurück gelassen hattet. schön auch: wie die tänzer und mauerbauer „tear down the wall“ ausrufend das partyzelt stürmten. das gab sinead o´connor sicher zu denken.
und die vip party war der erste event, zu dem becks in halbliterflaschen ausgeschenkt wurde. die einzige großartigere bier-revolution danach: die einführung von becks gold.
alles in allem – bundeswehr meets csd and they get on like a house on fire.
@britt:
nonchalance never goes out of style! and isn´t that charming?! gives me hope.
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manno, ich kann schon wieder bei nix mitreden. limited me. lese nur peripher irgendwas über die scientologen-bagage. tztztztz!
REPLY:
@choc
das war vor deiner zeit, vor den bergen, hinter den zwergen ;-9