GLAMOURDICK IN PORNSVILLE, Teil 4 + 5

Kaum, dass man nicht mehr zwanghaft unter Beweis stellen musste, dass Glamourdicks Softporno-Kandidatenauswahl entsetzlich war, wurden einige der ursprünglich angefragten, dann gedissten Darsteller wieder ins Boot geholt. Was Glam und die Queen freute, denn während der Vorgespräche waren in einigen Fällen beidseitige Sympathien festgestellt worden. Insbesondere in dem Zeitraum, in dem Unklarheit über die Engagements herrschte, war Glam täglich mehrfach in Telefonkontakt mit seinen Buster-Boys, zarte Freundschaftsknospen sprossen. Beim Foto-Shooting für die Matrosen-Chanteuse stand er zwei der Boys das erste Mal persönlich gegenüber und war mittlerweile froh, ihnen auch einen Job für´s Feuilleton an Land gezogen zu haben. Ein Dritter der Darsteller (und auch der allererste Bewerber für den Hardcore-Job) lebte in der Straße in der das Büro der Plattenfirma war, in der Glam hauptberuflich tätig war. Geraume Zeit lang kam Glam in den Genuss, mit attraktiven gut gebauten Männern durch den Bergmann-Kiez zu flanieren und sich über Sinn und Zweck von Pornografie, Buddha, Hunde und Kunst auszutauschen. Die Queen hatte einmal gesagt „Für mich war Porno das gleiche wie Punk. Rebellion“. Und auch Glams Einstellung zur Pornografie war (und ist ungetrübt): eine radikale Unterhaltungsform, die es den Darstellern ermöglicht, ihr Ego dadurch zu befriedigen, dass unzählige Menschen im Dunkeln Hand an sich legen. „All those faces out there in the dark…“ And all those erections, auf welche Norma Desmond nicht eingegangen ist.

Teil 5

Der erste Drehtag kam. Und mit ihm der erste laute Krach. Die Produktion hatte einen Kameramann aufgetrieben, der nicht nur wenig Ahnung sondern auch ein äußerst unangenehmes Wesen besaß – alles Konditionen, unter denen sich im Notfall arbeiten lässt. Doch er beging zwei Sünden: er maßregelte die Queen vor dem gesamten Team und er machte ein beschissenes Licht. Das ging beides nicht. Schon eine der Sünden wäre zuviel gewesen. Aus dem Borchardt gingen nach Drehschluss SMS-Bombardements an die Produktion, dass es Tote geben würde, wenn dieser Mensch es am nächsten Tag wagen würde, auch nur ein Wort an die Queen zu richten. Aber ich nehme vorweg…
Am ersten Drehtag drehten wir mit einem Pornoprofi aus Frankfurt am Main. Die Interviews verliefen locker, spaßig und für alle Beteiligten zufrieden stellend. Dann jedoch kam der Dreh, der uns in punkto Absurdität auf die folgenden Drehtage einstimmen sollte. Im Fitnessbereich eines Hotels, bei dem man nicht eben von Weltklasse sprechen kann, trafen der Pornoprofi und der Pornoneuling (ein Franzose mit ungewaschenem Haar) aufeinander und sollten unter Verwendung der vorhandenen Fitnessgeräte Sex simulieren. Dem Umstand entsprechend, dass verärgerte Hotelgäste lautstark Einlass ins Gym begehrten und die Dreharbeiten mehrfach unterbrochen werden mussten, verlief der Dreh recht gut. Erstmals in seinem Leben war der Dick anwesend, während ein Filmteam zwei Männer beim Simulieren des Geschlechtsaktes in diversen Positionen filmte. Kaum, dass sich beide Darsteller entkleidet hatten, begann der Pornoprofi damit, mit seinem Glied zu spielen und auf diesem Wege in kürzester Zeit eine stattliche Erektion zu produzieren. Erwähnte ich, dass wir ein SOFT-Format drehten? Dreh und Angelpunkt (bzw. Achse) in der Unterscheidung zwischen Erotik und Pornografie ist die männliche Erektion. Verboten, verboten, verboten. Doch niemand schien sich zu trauen, den Profi auf die Erektionsproblematik aufmerksam zu machen und so blieb es Aufgabe des Kameramannes, durch geschickt gewählte Einstellungen den Ständer zu verstecken und Erotik zu definieren.
Während die Darsteller nun verschiedene Stellungen vorführten, war es die Aufgabe der Queen, scharfsinnige Fragen über die Fähigkeiten des Newcomers an den Profi zu stellen, der immer noch über eine beachtliche Erektion verfügte, die sich partout nicht aus der Ruhe bringen ließ, nicht einmal durch die Anwesenheit einer Frau beim (vermeintlichen) Vollzug des homosexuellen Geschlechtsaktes. Da der französische Anfänger nur „Ja“ und „Nein“ auf Deutsch konnte, sparte man komplexere Fragen aus. Immerhin konnte er freundliche lächeln und machte nicht den Fehler, beim Pornokuss sichtbar an der Zunge des Gegenübers zu lutschen. Allerdings beging er eine andere klassische Porno-Sünde: er behielt die Socken an. Der Drehtag endete mit dem Dreh eines Erotik-Clips, bei dem die Anwesenheit weder für den Dialogue Coach, noch die Porno-Queen erforderlich war. Gut so –denn der Kameramann hätte keine weitere Stunde überlebt (siehe oben). Zwischen SMSen aus dem Borchardt wollte der Dick, dem ja die Pornografie ein neues weites Feld war, eine Frage beantwortet wissen.
„Sag mal – ist es eigentlich üblich, dass männliche Darsteller sich auch in Drehpausen fortwährend den Penis steifhalten?“
(Denn insbesondere ein Bild geht dem Dick von diesem ersten Drehtag nicht mehr aus dem Kopf: der männliche Porno-Profi – in der rechten Hand seine Erektion, in der linken ein Käseschnittchen, wie er sich bei der Queen nach ihren Hunden erkundigt.)
„Ich habe mich auch gewundert – zumindest beim Essen hätte er ihn aus der Hand nehmen können…“

6 Gedanken zu „GLAMOURDICK IN PORNSVILLE, Teil 4 + 5

  1. glamourdick

    „penispumpe“ wird jetzt wieder die googler freuen! kürzlich suchte jemand nach einem „blumenladen kölpin“ und landete bei meinem outdoor-sex-erlebnis. bald holt mich der jugendschutz…

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  2. brittbee

    ich finde, Erektion und Käseschnitte, det passt doch jut. Ich mag die Verbindung von Sex und Lebensmitteln und wundere mich, dass die Queen noch durch irgendwas zu verwundern ist.

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