All jene, die noch nicht dabei sind, wird es wahnsinnig nerven – noch ein 2nd Life-Bericht. 2nd Life ist ja jetzt medial komplett überrepräsentiert. Hat es sich aber auch verdient. Der beste Beitrag ist (ausgerechnet) im aktuellen deutschen VF zu finden. Kein Geschwurmel und Geschwafel á la Spon (surreale Weltrevolution), sondern ein knackiges Interview mit Herrn Linden, dem Creator himself. Er spricht von einer Selbstregulierung, die im 2nd Life allgemeine Gesetze ersetzt und es ist spannend, diese Selbstregulierung zu erleben und selbst mit zu steuern. Ich berichtete ja bereits von den Ageplayern – 2nd-Lifer, die sich kindliche Avatare basteln, diese in irgendwelche Sex-Szenarien schicken und sich so ihren Pädo-Kick holen. In meinem Lieblingswald hatte ich ja begonnen, diese Typen öffentlich zu dissen, das habe ich dann auch in anderen Umgebungen ausprobiert und zu meiner großen Erleichterung habe ich immer mehr Fürsprecher gefunden, die jetzt ebenfalls das Maul aufmachen. Grundstücksbesitzer distanzieren sich mittlerweile weitestgehend von Ageplayern, ermutigen zur Meldung der Vorkommnisse unter Angabe der Namen der Avatare und so dürfte dem Phänomen langsam die Luft ausgehen. Ich hoffe, dass in der Zwischenzeit, so lange diese Wichser noch online sind, jemand sich die Mühe macht, sie im wahren Leben zu recherchieren. Das 2nd Life hat nämlich durchaus mutmachende Wirkungen auf das wahre Leben. Und jemand, dessen Sex-Fantasien Kinder beinhalten, ist nicht gesund und auch nicht Gesellschafts-fähig. Dem sollte keine Gelegenheit gegeben werden, im Wahren Leben etwas in die Tat umzusetzen, was er im 2nd Life erstmals ausprobieren konnte.
2nd Life ist also in der Tat eine gesellschaftliche Realutopie/Dystopie, es existiert nicht und existiert doch ganz heftig, es ist lustig, es ist pervers und es ist ein erstaunliches Experiment, in welche Richtung wir diese seltsame Kommunikationsebene steuern, wobei mich nicht so sehr der wirtschaftliche, sondern vor allem der soziale Aspekt interessiert. Leigh, mein Avatar, wird übrigens immer hübscher! Und Frau Koma ist jetzt auch mit auf der Arche.
So langsam muss ich wohl auch mal da reinschauen. Obwohl Johnny von Spreeblick dazu ironisch sagt:
„Second Life ist ein virtueller Swingerclub für Journalisten. Die Plattform wird von den großen Medienhäusern der Welt finanziert um in den kommenden Jahren die Redaktionskantine, Betriebsausflüge und Konferenzräume zu ersetzen und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz endlich auch denjenigen möglich zu machen, die gar keinen haben.“
ja, als experiment ist 2nd life sehr interessant. eine chance, mit der welt noch mal von vorn anzufangen und zu schauen, was passiert. und es ist erschreckend wie ein science fiction. die anzeigen: haut kaufen, haare kaufen, geile körperteile kaufen. liebes lottchen!
mich erschreckt der sog, den es entwickelt. als wäre das reale leben nicht schon kompliziert genug.
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leigh hatte sich kürzlich haare gekauft, die leider ziemlich scheiße aussahen. dann war er pleite und klagte sein leid seinem lieblingswaldbewohner, der ihm prompt 200 linden dollar rüberfunkte – der haar fond. und gestern hatte er ein klasse-beratungsgespräch, was die anschaffung des xcite-ass angeht. sehr gelacht. in rl.
das klingt interessant, damit fange ich gar nicht erst an, so als anonymer Menschenängstler. nachher höre ich nicht mehr auf. und böse charaktere kann man nicht genug brandmarken bzw. öfter mal eine neue frisur und haut kaufen.
REPLY:
so können wir alle ein wenig britney sein!
aus einem interview stammt der kommentar, dass in 2nd life „fröhliche anarchie“ herrscht..
http://www.elektrischer-reporter.de/index.php/site/film/7/
beside from the sic bastards you can find anywhere, I found folks in SL being more polite than in RL.
Und der Post von Johnny gehört gerahmt!
Mein SL heisst Rough. 🙂
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anders als in berlin, entschuldigen sich die menschen, die einen versehentlich anrempeln.
next ime in sl i´ll check out all the roughs 😉
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oder, wie man in bollywood sagt, sometimes happy – sometimes sad.
😉
Realutopie ist in diesem Zusammenhang ein Wort, das es durchaus trifft.
Es ist lustig, unbekümmert und dann doch wieder sehr heftig – ich finde es spannend zu sehen, wie es sich weiterentwickeln wird.