EHRFURCHT VOR DEM LEBENSMITTEL und WICHTIGE INFORMATION FÜR DIE LIEBLINGSKOLLEGIN

Karstadt Lebensmittelabteilung morgens um halb neun. Schon, als ich aus dem Fahrstuhl trete begrüßt mich ein freundlicher Herr in grünem Overall. In der Weinabteilung spreche ich den Abteilungsleiter auf den leider nicht verfügbaren Ayles an.
„Wir bestellen ihn jedesmal mit. Es heißt immer „nicht lieferbar“. Aber fragen sie ruhig häufiger nach, wir hoffen, dass wir ihn wieder hereinbekommen.“ Und erzählt noch ein bisschen weiter von der Ayles-Bestell-Problematik.
Die anderen Verkäufer füllen die Regale auf, ein Bollerwagen mit Salat zieht zügig an mir vorbei. Überhaupt – es sind außer mir keine Kunden da. Nur das Personal, das untereinander mit einem Höchstmaß von Freundlichkeit agiert, die auf mich überspringt. An der einzigen geöffneten Kasse dieselbe Kassiererin wie letztens, als ich erstmals um halb neun bei Karstadt war. Die Nette. Die, die weiß, dass ich eine Kundenkarte habe und mich nicht gleich beim Beladen des Bandes danach fragt.
„Guten Morgen“ sagt dann auch der Herr, der die Einkaufswagen vom Parkdeck zurückgeholt hat, als ich wieder in den Aufzug steige.
„Einen schönen Tag wünsch ich Ihnen“, sage ich und meine es.

10 Gedanken zu „EHRFURCHT VOR DEM LEBENSMITTEL und WICHTIGE INFORMATION FÜR DIE LIEBLINGSKOLLEGIN

  1. spango

    bei aldi:
    ich wieder zu langsam, um die waren in die tüte zu befördern bevor der nächste mensch abkassiert wird. die kassiererin mischt sich nett, aber bestimmt, ein und räumt mit. zu hause dann nur noch kiwimatsche, die bis in das knäcke gemodert ist.
    mehr zeit für alte bürger! sowie freundlichkeit und gelassenheit! sind meine forderungen. discounter scheiden aus.

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  2. glamourdick

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    bei plus wird auch immer eifrig miteingeräumt. das kann denen gar nicht schnell genug gehen, bis sie einen aus dem laden haben. dabei studiere ich doch so gerne die auslagen! deshalb bekommt plus von mir ein minus.

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  3. timanfaya

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    … da empfehle ich als gegentherapie einen einkauf bei basic. die machen aus jedem einscanvorgang ein fest. ich nehme an, das soll dem kunden seine wichtigkeit zeigen.

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  4. timanfaya

    REPLY:
    brauchte ich nicht, wir hatten eine filiale einer kleinen kette [elpi?] in der stadt. da stand mein persönliches musik-gugel an der theke. was ich dem auch vorgesungen habe – und egal wie schlecht – nach ein paar sekunden hatte ich das ding in meinen händen.

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  5. blogger.de:kittykoma

    lohnenswert ist auch eine reise in den wilden westen: rogacki, sach ick nur. doris kippt hinter der theke immer fleißig wein nach, bis selbst die fettigsten scampi kapitulieren und frau heiter in den samstag nachmittag schwankt. um einen herum die mittlerweile pensionierten honoratioren aus mauerzeiten: zugekämmte glatzen mit goldknopfsakkos, blondierte sturmdauerwellen mit leicht zu engen chaneljäckchen. die euphorie brandet wie gischt überm fischdunst, alle brüllen sich mit hochroten gesichtern neuigkeiten und witzchen entgegen. – herz wat willste mehr.
    absolutes nono: die blasierten musikverkäufer in dussmanns jazzabteilung. sehen aus, als wären sie grade aus ner szenekneipe geflogen. einem hab ich zehn minuten beim privattelefonieren zusehen dürfen. er schwieg fast nur. sein gegenüber spielte ihm musik vor. unvergessen der blick, als ich dann nach bacharach & costello fragte. „popmusikabteilung junge frau“

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  6. _FrischLuft

    guten morgen, lieber glam! und guten morgen auch dir, liebe aprilluft, die du heute so erfrischend eine zäsur setzt, zwischen vorgeschmack und sommer! guten morgen dem verpanzerten mädchen aus der u-bahn mit dem bösen blick (mika, track 8)! guten morgen bunter alltag! hallo aufmerksamkeit und rücksicht! herzlich willkommen lächeln! heute ist ein schöner tag. und morgen auch, …wenn alle mitmachen!

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  7. timanfaya

    bei mir „um die ecke“ ist der sogenannte karstadt flagship store. da bekomme ich auch zu jeder tages und nachtzeit bestlaune. kilomerterbreite gänge und eine richtig gute lebensmittelabteilung. alles da, alles schön, alles gut, weingrenze bei 500 eur. verkäufer in gestreiften schürzen und kitteln, alle freundlich bis dorthinaus [mega flirtige ruhrpott fünfzigerin an der wurst und schinkentheke, da bekomme ich immer eine scheibe pata negra auf den weg] und immer der gedanke, ob das nicht alles von disney inszeniert ist …

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  8. glamourdick

    REPLY:
    nicht so nett sind sie in der multimedia-abteilung. aber jeder idiot, der schon mal eine platte verkauft hat, scheint so programmiert zu sein, dass er nicht in der lage ist, zu lächeln sondern stattdessen die mundwinkel auf altfrauentittenhöhe trägt. erinnert sich noch jemand an die crew von wom?

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