MO HAYDER

„Some of the best creative writing in the world can be found on blogs and on regular, day to day posts on forums just like this. Who knows how far the internet’s effects on traditional publishing will go.“

Mo Hayder schreibt das. Eigentlich war ich etwas angefressen mit ihr. Sie hat zwei der besten Krimis des letzten Jahrzehnts verfasst und dann, vor zwei Jahen, einen Roman auf den Markt gebracht, den ich nicht mal namentlich nennen möchte, so langweilig und schlecht war der. Den las ich ausgerechnet, als die Sau Amanda immer wieder meine Chucks anknabberte, auf der Isla Bonita. Nicht genug mit dem Inhalt des Romans – Mo hatte auf der Cover-Innenseite ein Autorinnenfoto veöffentlicht, das sie vor einem Bett sitzend zeigt. Die Laken verkrumpelt und ihr Gesichtsausdruck frisch gefickt. Das ging gar nicht, fand ich. Jetzt, wo in ihrem neuen Roman „Ritual“ dasselbe Bild um geile Säcke Leser wirbt, finde ich es lustig.
Die Frau hat ein offenbar spannendes Leben. Sie hat mit 15 die Schule abgebrochen, als Filmemacherin und Englischlehrerin gearbeitet und war Hostess (!) in einem Club in Tokyo. Und ist Mutti. Und sieht hammergeil aus. Und hat nebenbei „Birdman“ und „The Treatment“ geschrieben, zwei Thriller, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Deren Wirksamkeit beruht auf einer intelligenten Verschmelzung von Barbara Vines Psychologie und einem klassischen amerikanischen Erzählstil. Mo schreibt grausam gut. Und gut grausam. Kein Wunder, dass die Bücher sich verkaufen. In ihrem neuen Roman tut sie sich und uns eine Gefallen- sie bringt ihren gequälten, symathischen, kaputten, verfluchen Cop Caffery zurück. Und schon deshalb verzeihe ich ihr die muschigen Fotos. Lesen!

7 Gedanken zu „MO HAYDER

  1. glamourdick

    REPLY:
    das finale von „the treatment“ hat mich aus den latschen gehauen. wie bei barbara vine: du liest ein buch zu ende und es wirkt weiter und weiter und weiter.

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  2. timanfaya

    rdn 69: wenn das der gesichtsausdruck von „frisch gefickt“ sein soll, dann ist im bett aber echt was schief gelaufen.

    [aber das sieht ja auch noch aus wie frisch bezogen]

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  3. brittbee

    Mo Hayer ist toll. Auch wenn ich noch nie etwas von ihre gelesen habe. Ich lass mir Mo Hayer immer vorlesen, auf Deutsch, zugegeben. Zum Einschlafen, wenn Hakan Nesser gerade verhindert ist. Ich nenne es Arbeit.

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