Die W. liegt auf der Intensivstation.
„Sie hat den ganzen Tag Schmerzen gehabt, sie hat sich gekrümmt und dann die L. angerufen. Weil sie Medikamente brauchte. Aber die L. hat sie dann ins Krankenhaus gebracht.“
Die W. hat in den letzten Monaten 12 Kilo abgenommen.
„Das ist seit ihr Arzt weg ist, bei dem hat sie immer alles verschrieben bekommen und er hat ihr sogar Morphium gegeben. Und von der L. wollte sie auch Monate lang nichts wissen.“
Die L. hat gute Kontakte – sie ist in einem Krankenhaus tätig.
„Sie hatte ihr wohl immer mal wieder was mitgebracht.“
„Was? Morphium??“
„Das weiß ich nicht – alle möglichen Sachen. Schmerztabletten, Rheumamittel. Das geht doch schon seit Jahren so.“
„Und warum hat keiner was gesagt?“
„Ach Du weißt schon – mir hat sie auch schon mal was mitgebracht. Na ja. Jetzt hat die W. ein Magengeschwür. Das hat sie nun davon.“
„Das kommt vermutlich nicht von den Pillen sondern vom Entzug.“
Bei der L., 60, handelt es sich um eine schlecht verheimlichende Alkoholikerin, die ihre Sucht damit kompensiert, dass sie die Süchte der Menschen in ihrem Umfeld sanktioniert und tatkräftig bezuschusst. Die W., 70, leidet seit Jahren unter unerklärbaren Schmerzen. Sie spürt sich erst, wenn sie in ärztlicher Behandlung ist. Sie fühlt sich erst gut, wenn sie im Pillenrausch ihr Haus ganz sauber geputzt hat.
„Und was jetzt?“
„Gestern hat sie den ganzen Tag geweint, weil sie ja eigentlich in Reha gehen sollte, nächste Woche. Ich meine ja, sie müsste in eine psychosomatische Klinik.“
Glam räuspert sich. „Vielleicht besser in eine Suchtklinik.“
„Aber wer soll ihr das sagen? Du weißt doch wie sie ist.“
„Schwierig. Süchtig. Auf Hilfe angewiesen. Und mit der L. wollte ich ja eh nichts mehr zu tun haben, aber jetzt ist sie mir noch ekliger geworden.“
then I started taking the pills because they gave me energy – it’s so humiliating! other moms don’t need help, other moms make it look so easy. all I do is complain!
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rita lean
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ach, nennen Sie mich ruhig Schorfheide!