THAT JOKER ISN´T FUNNY ANYMORE, it´s too close to home and it´s too near the bone

Überbewertet, unterfrachtet, überlang, unterzuckert. Und wenn in einem Film der Satz „you´re so beautiful“ fällt und damit Maggie Gyllenhall gemeint ist, dann merkt man spätestens, hier läuft etwas falsch, soviel CGI und Gesichtprothese gibt es nicht einmal in Hollywood. So ging es mir eigentlich schon bei „Batman begins“, dem blutleeren Vorgänger, außer dass die Rolle der langweiligen Assel da mit Katie Holmes besetzt war – das musste ich eben nachschlagen, ihr Schauspiel hatte mich seinerzeit so beindruckt, dass ich sie komplett – war das nicht die mit der hübschen Tochter? Maggies beste Szene ist, wenn der Großartige in ihr Gesicht greift und die Pausbacken kräftig durchrubbelt. Überhaupt steht an jeder Ecke von Gotham ein Schauspieler, den man aus harten guten amerikanischen Semi-Indies kennt. Aaron Eckhart sieht auch noch mit halbem Gesicht schau aus, Gary Oldman muss sich gegen die Brille aus „Batman begins“ gewehrt haben und sieht ncht ganz so Scheiße aus wie im Vorgänger. Morgan Freeman ist wie immer. Angeblich war auch Cilian Murphy dabei und ich hätte schwören können, ich bin nicht eingeschlafen… Dazu noch dauert der Film ungefähr acht Stunden und man fragt sich warum – viel Geschichte hat er nicht zu erzählen. Sei´s drum – das weiß man alles vorher, da hätte man sich den Film ja sparen können, aber bitte schön wie denn, wenn es sich um das schauspielerische Testament Heath Ledgers´ handelt…

joker

Und hier nimmt der Bericht eine Wende, denn was Ledger mit seiner Rolle anstellt definiert Grandiosität. Die ultrakaputte Genialität fängt bei der Maske an, geht aber viel viel tiefer. Anders als seine Pappkameraden aus dem lausigen Drehbuch greift er sich seine Rolle, stülpt darin herum und zieht ihr ranziges, beißendes, bewegendes Inneres nach außen. Schade, dass ihm dafür nur die Umgebung dieses Schrottfabrikats, das „The Dark Knight“ heißt, zur Verfügung stand. Nicht schade. Bedauerlich, äußerst bedauerlich. Was Ledger liefert, ist jenseits von Schauspielkunst, es ist menschlicher Ausnahmezustand, und so wird selbst dieser Schotterhaufen, der „The Dark Knight“ ist, anschauenswert. In Ennis DelMar verliebt man sich, weil er so reinen Herzens ist. Dem Joker verfällt man, weil er der perverse Candyman ist. Eine eindimensionale Figur mit so viel Leben zu füllen, das ist bislang keinem Schauspieler in einer Comic-Verfilmung gelungen, und so stimmt es mich unfassbar traurig, dass dies der letzte Fim ist, in dem Heath Leger seine Seele Drachensteigen ließ.

Und hiermit verabschiede ich mich in die Feiertage. Sage Danke für die ganzen social marketing toolsChristmas-Mails und sorry, dass ich selber keine geschrieben oder beantwortet habe. Macht Euch auch ein paar schöne Tage, esst, trinkt, und wenn der Rest der Familie vorm Fernseher eingeschlafen ist, geht und schaut Heath Ledger zu. Denn Heath, der Joker ist nah!

Ein Gedanke zu „THAT JOKER ISN´T FUNNY ANYMORE, it´s too close to home and it´s too near the bone

  1. walküre

    M. und ich haben ihn heute abend angesehen, und ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu, sowohl was die erwähnte Szene mit Maggie Gyllenhaal betrifft als auch Heath Ledger. Üblicherweise reagiert man ja als unbedarfter Zuschauer dergestalt, dass man froh ist, wenn ein bzw. DER Bösewicht nicht allzu oft auftritt und überhaupt schnell abgemurkst wird; bei „The Dark Knight“ kann man die nächste Szene mit dem Joker kaum erwarten.
    Ich hab Jack Nicholson in der Tim-Burton-Verfilmung zur damaligen Zeit ziemlich gut gefunden, heute hat sich das aber geändert: Gegen Heath Ledger kommt mir Nicholsons Joker jetzt vor wie Ronald McDonald.

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