KEIN PLAN

Es war halt so, dass ich noch vor dem ersten Tee telefonisch eine Stunde lang die X. verarzten musste (Trennung oder nicht, wenn ja – von wem, „Glam, was denkst Du?“ Und „between a man and a man“, genau genommen between three men and a woman, hat uns schon einmal die Freundschaft gekostet, anderthalb Jahre lang), danach, beim ersten zweiten dritten Tee die Y. – per Telefonkonferenz die Playlist von Itunes auf Ipod schieben, das dauert eine Stunde, dann „und bei der zweiten Playlist verfahren wir wie bei der ersten!“ und dann doch noch einmal jeden Klick und jede Trackpadbewegung und „was siehst Du denn jetzt vor Dir – ist der Titel PlaybackWIW06 blau unterlegt?“ Alles fertig, ruft sie an „Können wir das eigentlich auch auf mein Iphone tun, und wenn ja – wie geht das?“ Aber ich gebe mich geschlagen, Zeitgründe – ein Angebot, das es zu prüfen gilt, noch vorm Office, und ich KANN NICHT MEHR. Ich bin lieb, ich bin gut, ich helfe gern, aber MICH GIBT´S AUCH NOCH. Mit Pflichten, Wünschen, Plänen. Plänen – wirklich? Wo sind MEINE Pläne hin?

Im Office unzählige alte, griesgrämige alte, alte, alte Männer, alt alt. Dann eine ebenso greise Kundin mit Sonderwünschen. Ich verbieg mich für sie, eruiere, hinterhake, hüpfe, springe, lande, nehm das Gespräch wieder an, sie weiß nicht, dass ich sie auch dann höre, wenn ich das Telefon stummgeschaltet habe – „Das merkt man, dass der das noch nicht lange macht, das dauert ja eeewig“. „Ich mach das seit 5 Jahren. Nur zur Info. Und ja, ich kann Ihnen Ihren superspeziellen abgefuckten Sonderwunsch erfüllen, alte Trockenvotze mit „V“.“

Letzter Business-Telefon-Termin 21h. 12 Stunden nach dem ersten. Der Anrufer isst, während er mit mir spricht, das ist für mich auf der gleichen Ebene wie jemand, der scheißt und telefoniert – es gibt Geräusche, die will ich nicht durch den Telefonhörer, am Liebsten überhaupt nicht hören. „Sorry, Z., ich muss leider kotzen, wenn ich jemanden am Telefon essen höre, ist so ne Marotte von mir, ruf doch an wenn Du aufgegessen hast.“ Eine Stunde später, in meiner 15. Wachstunde, ruft er an und wir beginnen mit den Punkten auf der Tagesordnung. 30 Sekunden. Dann Essgeräusche. „ISST Du?“ Keine Antwort. Ich lege auf.

Bomec war letztens ganz baff, dass ich beim Autofahren so die Sau rauslasse, fluche, motze. That´s just because I don´t suffer fools gladly. Mit Menschen, die mich respektieren, bin ich Jesus.

Ich muss mich und mein Umfeld neu sortieren.

4 Gedanken zu „KEIN PLAN

  1. timanfaya

    *UuuuuaaaaH* … beim lesen des ersten absatzes gingen sofort meine testosteron-werte durch die decke. seelsorge bei digitalen analphabeten empfinde ich persönlich als höchststrafe. das dürfen nur noch familienmitglieder. egal was man denen versucht beizubringen, beim nächsten mal ist man wieder bei adam und eva. und sätze wie „kauf dir doch einfach wieder schallplatten – du techniknull!“ geistern durch den kopf …

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  2. brittbee

    die sterne stehen gerade so. abgrenzen. auch mal ego sein. wer das nicht verwindet, dem solltest du einen abschiedskuss geben. ziehen lassen ohne groll. ist auch nicht so wild, im rechten licht betrachtet. the things in life come to you for a reason, a season or a lifetime. das schmälert sie nicht.

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