3 NOT SO EASY PIECES OF 2010

Schiebe den Jahresrückblick immer wieder von mir weg, weil die Kapazitäten, sich an den Anfang ges Jahres zu erinnern, kaum vorhanden sind. Das Airen-Hegemann-Drama hätte ich rückblickend wahrscheinlich vergessen, kämen da nicht ab und an noch Klicks vom Rolling Stone-Artikel. Wen es interessiert – er und ich haben keinen Kontakt, vielleicht „gerade“, vielleicht „mehr“. Das war ein mehrwöchiger Hurricane, der seine Spuren hinterließ. Die Familie Airen ist, soweit ich weiß, wieder in Mexico; Ullstein hat ohne großes Zeremoniell „Strobo“ als Taschenbuch nachgeliefert. Kam mir ein bisschen verschämt vor, so als reine Pflichterfüllung. Hegemann? Who cares what she´s doing. Sammelt vermutlich Material bei Twitter.

Von der Randfigur im literarischen Skandal mit Artikel in der FAZ zum eigenen Roman-Vertrag kam es dann im Juli, ein Meilenstein für mich. Der erste Roman aus meiner Hand, auf dem auch mein Name stehen wird. Im Februar 2012.
„Willst Du nicht was RICHTIGES schreiben? Statt Schauerromane?“ hatte mich Airen mal gefragt.
Vielleicht irgendwann mal, momentan fühle ich mich in dem Genre ganz wohl und ich finde es befreiender, NICHT im Romanform über mein Leben zu schreiben, dafür hab ich ja das Blog. Und so aufregend ist meine Leben gerade nicht, Abstürze haben für mich keinen literarischen Wert sondern sind nur Vorspiel für Depression und Panik. Die schreib ich so weg, um sie loszuwerden, nicht weil ich sie für wertvoll halte. Die Faszination am Absturz ist vielleicht lediglich, dass man mit sich selbst in der ungehemmtesten Version konfrontiert wird. Und am Ende mit den Konsequenzen leben muss. Den gleichen Effekt erreicht man bei mir aber auch einfach, indem man mir die Nachtruhe raubt, dann bin ich genau so roh und edgy.

Nach dem Beischlafdiebstahl setzte wieder eine Serie von Verunsicherungen ein, die mich veranlasste, die Therapie wieder aufzunehmen. Manchmal denke ich, ich hätte es einfach aussitzen können, aber dann gibt es wieder Therapiemomente wo ich merke, dass es sich lohnt.

Mit der Arbeit am Roman hatte ich zu exakt der Zeit begonnen, als sich die aktuelle Lebenssituation ergab, in der keinerlei Sicherheiten mehr vorhanden sind – finanziell oder emotional. Mein einziges Kapital IST der Roman, und was für ein sicheres Kapital das ist, brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Mit der Veröffentlichung, hoffe ich, schließt sich der Kreis und ich kann neu durchstarten, es gilt, noch 13 Monate zu überbrücken.

Also, rückblickend – Skandal, Roman, Therapie. Als ich mal den Namen GlamourDick ersann, dachte ich eher an Designerkleidung, Exzess und an ein Leben mehr so wie im Musical. Immerhin dann und wann ein bisschen Evita auf dem Balkon und Elephant Love Medley in der Küche. Und der alte Dolce-Mantel geht auch immer noch. 2010 war also etwas besser als die Jahre davor, aber es war nicht genug. Glam will mehr. Soviel zu meinen Vorsätzen für 2011.

3 Gedanken zu „3 NOT SO EASY PIECES OF 2010

  1. walküre

    Für mich SIND Sie der Inbegriff von Glamour, ein Mensch, der in der Lage ist, so er will, einem ganzen langen Berliner Abend seine persönliche Note zu verleihen und allen, die ihm in dieser Nacht begegnen, einen Hauch von Glitzer in den Alltag mitzugeben. Und Sie sind AUCH der Mensch, der hier offen über das schreibt, was ihn bewegt, der sich mutig seine innere Zerrissenheit eingesteht („Bestien lauern vor Caracas“) und dabei auch riskiert, von unsensiblen Lesern verhöhnt zu werden.

    Sie sind ein Mensch mit einer extrem großen emotionalen Bandbreite. Dass Ihnen dieses Geschenk, obwohl Segen und Fluch zugleich, dennoch auch im kommenden Jahr erhalten bleiben möge, wünsche ich Ihnen von Herzen.

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