WHILE WE´RE WAITING FOR KATE… LET´S LISTEN

Die wunderbare Geschichte von Houdini, dem Entfesslungskünstler und Anti-Spiritisten, wie er mit Rosabelle, seiner Frau, einen Code ausmacht: Nach seinem Tod solle sie in seinem Sinne fortfahren, Spiritisten zu entlarven. Denn, sollte der Kontakt zu Toten möglich sein, dann wäre dies nachweisbar, wenn ein Spiritist in der Lage wäre, den Geist Houdinis zu beschwören und ihm das Code-Wort zu entlocken. Jedes Jahr zu Halloween testete sie mehrere Spiritisten und entlarvt sie als Scharlatane, bis eines Tages…

Das erste Bild im Clip zeigt das Plattencover von „The Dreaming“. Kate als Rosabelle, mit dem Schlüssel auf der Zunge, den sie ihrem Mann beim Abschiedskuss mit auf den Weg gibt, wenn dieser sich wieder einmal gefesselt versenken lässt. „Houdini“ ist das Herzstück von „The Dreaming“, ein zarter und doch mächtiger Miniatur-Epos über Liebe, die über den Tod hinaus geht.

Beim neuen Hören von „The Dreaming“ achte man auf die muskalischen Schichten, auf die Räume, die sie entstehen lässt. Nicht nur sind diese Räume über alle Perfektion hinaus gestaltet – sie sind sogar stimmungsgemäß eingerichtet und beleuchtet. Das ist Musik, die förmlich duftet.

Um den kaputten Klang der Stimme, ca 1 Minute into the clip, hinzubekommen, hat sie vor der Aufnahme Milch getrunken, Schokolade gegessen, alles, was man als Sängerin besser nicht tun sollte*. Oh, das Ausmaß an Perfektion. Bis heute ist „The Dreaming“ nicht nur eine der von mir vergöttertsten Platten, sondern auch ein Vorzeigebeispiel von künstlerischer „confidence“. Hier Gestaltet eine Künstlerin, die ihr Fach beherrscht, wie keine andere. Und deshalb seien ihr langwierige Schaffensprozesse zugestanden: das Resultat ist es immer wert.

*Und wir reden hier von der Sängerin, die für ihre hohe Stimme und deren Feengleichen Klang berühmt wurde. Auf „The Dreaming“ wird jedoch darüberhinaus auch noch gebrüllt, geschrien (ja, es gibt einen Unterschied zwischen brüllen und schreien), gewiehert, geflüstert, die Stimme wird von einem Computereffekt ins Unkenntliche geschreddert. Es geht nicht mehr darum, schön zu klingen, es geht jetzt darum, alle Ausdruckskraft einzusetzen, derer die Stimme an sich sich bedienen kann. Mit ihrer Stimme kreiert sie genau so sehr Atmosphäre, wie mit den Instrumenten, den Effekten, der Melodie und dem Text. Und aus diesem Grund bin ich es Leid den 800. Vergleich mit irgendwelchen „Nachfolgerinnen“ zu lesen. Keine derer hat sich der Musik in diesem Ausmaß verschrieben wie Kate Bush.

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