GENTRIFICATION BEGINS AT HOME

Ich arbeite immer noch den Geschenkestapel ab – neben der Marilyn-Investigation „Tell all“ von Chuck Palahniuk, das mir der Herr Spango trefflichst auswählte und das sich liest, als habe man ein Glam-Manuskript dem Spango zum drastischen Überarbeiten überreicht. Das DVD-Programm wechselt sich sehr farbenfroh ab. Cylonen und Kate Jackson, anarchische Söhne, „Black Swan“, Hitchcock und natürlich auch Bruce Boxleitner. Gestern lieh mir Herr Strike „District 9“ und ich war angenehm überrascht. Eine wirklich originäre Geschichte, sehr unterhaltsam, sehr sick. Als nächstes auf dem Programm die skandinavischen Krimis. Aber noch immer lese ich über die letzten Tage in Marilyns Leben, ein bizarres Unterfangen, zwei Tage, aufgefächert auf 500 Seiten, eines der ungewöhnlichsten Lese-Erlebnisse des Jahres. Sehr berührend. Auch wenn das Geheimnis nicht aufgelöst wird – das Buch verfolgt durch die häufige Wiederholung und Gegenüberstellung von Fakten so etwas wie kulturelle Trauerarbeit für eine der größten Ikonen des 20. Jahrhunderts.

Das kontrastreiche Entertainment-Programm in Kombination mit smouldering temperatures im Office führte dann zu seltsamen Träumen, Tante Rosa war wieder da und ich nahm sie fest in den Arm. Um 6 von den lästigen Meisen geweckt und ihnen die Vogelgrippe an den Schädel gewünscht. Bei den Umbauarbeiten in der Wohnung unter mir hatte es geklappt. Oder sie waren auf einmal einfach fertig mit der Kernsanierung. Die Wohnung, genau so groß wie meine, allerdings ohne Balkon, kostet jetzt 200 Euro mehr als die ehemalige Glamourdick Mansion, die mittlerweile eher Glam Gardens gleicht. Bin gespannt, ob Mlle Modeste eine meiner legendären Parties in Marzahn besuchen wird. (Oder doch ein apartes Dorf im Umland, wo noch rechtschaffen gelyncht wird?)

4 Gedanken zu „GENTRIFICATION BEGINS AT HOME

  1. Modeste

    Für Sie, lieber Glam, würde ich auch nach Marzahn kommen und sogar nach Eberswalde.

    Aber im Ernst, hätte ich gewusst, dass dies so sensibel ist, ich hätte den Beitrag nicht geschrieben. Ich habe mich angegriffen gefühlt von der Position von Leuten, die mich hier offenbar nicht haben wollen, weil ich nicht seit 50 Jahren im Prenzlberg lebe. Für jede darüber hinausgehende Meinung über all das verstehe ich zu wenig von Politik und all diesen Dingen.

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  2. Roulette

    REPLY:
    Marzahn:

    Glam wandelt nachts durch die zugigen Straßen der Landsberger Allee, unterwegs schaut er noch kurz beim Späti, ähm, der Tanke vorbei, um eine Flasche guten roten Lideltropfen zu ergattern. Überall blinkt und leuchtet es, alles scheint friedlich, nur eine vertrocknete Mistel rollt einsam über die Straße, während das Eastgate seine endoplasmatischen Strahlen gen Himmel sendet, um Kontakt aufzunehmen. Er fragt sich, wer wohl alles hinter diesen Gradinen gerade sein Unwesen treibt. Sind es Mandy und Sandy, die heute Mittag der arroganten Ollen von Kaiser’s mal so richtig in den Arsch getreten haben oder ist es Werner, der eben gerade fast von einem Auto angefahren wurde, weil auch gerne nachts unterwegs, er gerne kleine Böllerexplosionsexperimente an verlassenen Bushaltestellen ausprobiert. Ein paar Teenies kommen von einer Party aus dem Friedrichshain heim und bieten Glam einen Zug aus einem Joint an, den er dankend ablehnt, denn er hat noch eine Verabredung mit „Ihnen“ am Eastgate. Ein Blitz, es donnert, grünes Licht. Glam, sie kommen!

    hihi….

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  3. glamourdick

    REPLY:
    ma chère modeste – wenn der junge mann Sie als bedrohung gesehen hätte, dann hätte er Ihnen doch kein flugblatt gegeben. Sie sind doch bereits eine integrierte.

    „Ich habe mich angegriffen gefühlt von der Position von Leuten, die mich hier offenbar nicht haben wollen, weil ich nicht seit 50 Jahren im Prenzlberg lebe.“

    dann ist es vielleicht nachvollziehbar, das man sich angegriffen fühlt von hausbesitzern, die nicht wollen, dass man länger als 10 jahre in einer wohnung wohnt. (und die in den letzten 4 kündigungs-fällen behauptet haben, die mieter hätten niemals eine kaution gezahlt -„also da sind Sie wirklich die EINZIGE mietpartei, von der uns keine kaution vorliegt!“ – . ich seh mich gerade nicht so auf der vermieter/ hausbesitzer-seite… 😉

    aber eberswalde? nevah!

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