Während Asaf Avidan in der Passionskirche singt, liege ich und schlafe. Am Nachmittag hatte ich mir Episode 3 der Freak Show angeschaut und mein kulturelles Beglückungsspektrum war bereits um 16.00 Uhr aufgebraucht. Nicht nur wegen Langies perfomance von „Gods and Monsters“, aber die hätte völlig gereicht. Das Drumherum, jedoch, war wunderbarer Glam-Horror in Technicolor, richtiger als in AHS-Freak Show kann man es gar nicht machen. (Auch heute kein Bedauern, Asaf nicht beigewohnt zu haben, zumal ich sein Acoustic-Album „In a box“ am wenigsten mag.) Wie sehr man sich in die Freaks verliebt! Und wie wenig sie vorgeführt/ ausgebeutet werden! Ich war fassungslos, als in der 2. Episode Meep starb und seine Trauerfeier (inclusive Vogelköpfe) in Folge 3 hatte eine elegische Würde, wie sie nur das Team um Ryan Murphy hinbekommen kann. Kostüme, Bildgestaltung, Ausstattung. Sogar die Farbigkeit ist so intelligent koordiniert – die satten Rot und Feuertöne in Fräulein Elsas Kabinett gegen die Vorstadt-Pastelle der Kleinstadt. Twisty in voller schmudellig-ekliger Clownsmontur auf der frisch gemähten sattgrünen Wiese. Horror – mmmmh YESS! Mehr als alle anderen Staffeln lässt sich Freak Show Zeit. Es wird nicht heftig auf Effekt geschnitten, sondern es wird dem Zuschauer ermöglicht, sich (fast) satt zu sehen. Gewalt und Ästhetik. Eingekleidet in Nostalgie, aus der man elegant herausgerissen wird, wenn eine der Schauspielerinnen dann auf einmal ein anachronistisches Lied zum Vortrag bringt.
Schauen Sie schnell, Liebchen, bevor es offline geht:
Dann noch der entzückende Halloween-Exkurs ins Gothische, gezeigt in Bildern wie aus der schlechten Kopie eines Celluloid-Stummfilms. Edward Mordrake. Name poetry. Und jetzt wieder eine Woche warten. Hach!