In der Limastraße beim Bootsaufpumpen humpelt eine gepflegte Zehlendorferin Anfang Mitte 60 an Krücken auf dem krunkeligen Bürgersteig, dessen Pflastersteine von den Wurzeln der die Straße säumenden Bäume in alle nach oben möglichen Richtungen gedrückt und verschoben sind. Schon ohne Gehbehinderung eine Herausforderung.
„Bei mir war´s das Knie“, ruf ich ihr zu.
„Bei mir die Hüfte“, antwortet sie.
„Wann war denn die OP?“
„Vor fünf Wochen. Schrecklich!“
„Aber dafür laufen Sie doch schon wieder recht gut!“
Wir winken uns zum Abschied zu.
Nachdem mich zwei Stunden später ein Regen vom See verscheucht hat und ich anlegen möchte, fällt mir auf, dass das mit dem Boot zu Wasser lassen zwar recht prima verlief, dass das Aussteigen und Hochwuchten von Boot, Paddeln, Anker und Proviant-Rucksack mit einem nicht 100% belastbaren Knie eine viel komplexere Geschichte ist. Mich Ach und ohne Krach gelingt es mir schließlich und ich denke, wie Scheiße das doch ist, allein und vom Leben versehrt zu sein. Die Erleichterung darüber, es geschafft zu haben, wiegt die Anstrengung, die dafür nötig war, nicht auf.
Auf der Geburtstagsparty der geschätzten Kollegin schau ich mir die Leute an und finde es bemerkenswert, dass unsere Generation so anders aussieht, als die unserer Eltern, als die um die 50 waren. Ich fühle mich fast ein bisschen außen vor, ohne Tattoo und/ oder Piercing. Und dann spielt eine Band und es herrscht ausgelassene Fröhlichkeit und mir graut ein bisschen vor meinem bevorstehenden runden Geburtstag. Ohne Party, ohne Band, allein im Harz. Na ja – nicht ganz allein – das Skailight reist an. Thanks for that!