CRUISING

Drei Marilyn-Dokus, eine ziemlch ärgerlich, eine letztlich über Bert Stern, aber dennoch sehr gut und die eine am Vorabend – ich liebe es, wie die Franzosen ihre Liebe für Marilyn vortragen. Am Nachmittag das schlechte Wetter genutzt und „Cruising“ angeschaut. Atemberaubend gut, nach all den Jahren und all den Protesten der damals noch recht jungen Schwulenbewegung, die sich seinerzeit diffamiert wähnte, tatsächlich aber haargenau getroffen wurde. SM, Bondage, Fisten zählen zugegeben nicht zum alltäglichen Sexleben jedes Schwulen, aber die Promiskuität der Szene, die durch Stonewall frisch erbeutete Befreiung, die ist perfekt eingefangen und entspricht genau dem, was die Doku „Gay Sex in the 70ies“ ganz ehrfürchtig portraitiert. Angesichts „Cruising“ wurde seinerzet empört gekrischen, heute wird die Zeit zwischen Stonewall und AIDS glorifiziert. „Crusing“ lohnt sich aber nicht nur wegen des Einblicks in die damalige Szene, sondern funktioniert nach wie vor als solider Thriller. Hetero-Cop taucht ins Milieu ein, um einen Serienmörder zu fassen, der es auf schwule Bondage-Freaks abgesehen hat. Al Pacino spielt diesen Cop ohne Vorurteile mit einem vorsichtigen Interesse. Was er da sieht verwirrt ihn, befremdet ihn, aber irgendwie macht es ihn auch geil – freilich lebt er dann den Sex mit seiner Freundin aus. Aber die Erlebnisse stellen auch eine Belastung für die Beziehung dar. Der Film geht nicht so weit, dass Pacino am Ende zum Schwulen bekehrt wird, aber seine sexuelle Identität hat sich fraglos weiterentwicklt. Cinematographisch beeindruckend und einer der letzten Filme, in dem Farbe ein wichtiges dramaturgisches Element ist. Desweiteren gibt es lustige Begegnungen: kuckmal, da ist Al Bundy, als er noch nicht im Schuhladen arbeitete. Und da! Dexters Daddy war eine geile Rocker-Schnecke! Ich will ihn! Sofort!

4 Gedanken zu „CRUISING

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