So co-ho-ho-hold

Beim Psychiater die meisten Fragen falsch beantwortet. Ich wollte nicht mit einer Depressions-Diagnose aus der Praxis. Ist ja auch keine Depression, ist Leben, ist alt werden, ist nicht zu bekommen, was ich will. Die Urlaubswochen dann auch ausgerechnet in einer nicht-Boot-Phase gewählt und den einzigen Tag auf dem Wasser mit meinem 19jährigen Kumpel verbracht, damit ich mich so richtig alt fühlen kann. Sich gehen lassen mal sprichwörtlich betrachtet, wenn man von sich weg ist, dann muss man auch nicht Staubsaugen/ Essen/ auf sich achten. Es ist gerade ein Zeitraum, wo keinerlei Energie mehr da ist, wo ich stolz bin, dass ich Öl auf den Wagen nachfülle, weil die Öl-Anzeige seit einer Woche blinkt. Wenn ich nachts aufwache schau ich mir Filme aus den 30ern und 40ern an und langsam gehen sie mir aus.

Samstag dann zusammengerissen und auf´s Tempelhofer Feld. Mich dort hingesetzt, wo schon zwei rote Kleider versammelt waren. Und dann zugeschaut, wie die Cathys kamen, zu Fuße, auf Rädern, eine auf Skates. Als die Proben anfingen, waren es vielleicht 200, beim eigentlichen Auftritt geschätzte 800. „Wuthering Heights“ am 16.7.16 ca 3 Dutzend Mal gehört und einen Bogen geschlagen bekommen, nicht nur zu 1978, sondern auch zu Iris und Julia und die Festival-Atmosphäre genossen, sehr gern die Fragen von Touristen beantwortet, was es mit den Frauen (und Kerlen) in den roten Kleidern auf sich hat. Ein Tribut. Ohne Sinn und Zweck, wenn das Leben und die Liebe und der Mut keinen Sinn und Zweck haben. Freude zelebrieren, Teil einer friedvollen Gemeinschaft sein, sich dem Hass entgegenstellen. Rote Gespenster, ohne jede Bombenweste, einzig da, um den Geliebten heim zu suchen, um die Liebe einzufordern, aus einer kalten Geisterwelt heraus. Jetzt hab ich es auch noch geschafft, einem wirklich freudvollen Nachmittag ein bisschen Melo anzuhängen, aber ist leider gerade so. Dann Pommes und Bier im Schatten, die jungen Spanier bewundert mit ihren asymmetrischen Haaren und in roten Kleidern, eine Gruppe Neo-Glam-Punks mit aschfahler Haut und Neon-Haaren, das Rentner-Ehepaar mit Kaffee und Kuchen neben uns.
„Ist scheiße, das älter werden, oder?“ Fragt Iris und kennt die Antwort.
„Ja. Es ist übel.“

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