Die befürchteten Arzttermine gemacht, 2 von 3. Dritte von 4 Raten ans Steuerbüro überwiesen. 8 Seiten geschrieben. Eine Runde im strahlendsten Sonnenschein um 2, 3 Blocks. 8 Seiten redigiert, 9. Seite geschrieben. Den neuen David Mitchell weitergelesen, sehr sehr gut. Gedanken um Madonna und Rocco gemacht. Der hat den Control-Freak seiner Mom auf Tour offenbar nicht mehr ausgehalten. Und mit „Tears of a Clown“ hat sie ihm ein Eingeständnis gemacht und sich a) ein bisschen zum Affen und b) ein bisschen frei gemacht. Gesanglich hab ich sie schon schlechter erlebt. Ihre Moderationen sind auch nicht gerade großartig, but hey, there was a Mensch, all of a sudden. Ein nicht sehr sympathischer Mensch, aber ein Mensch mit Liedern. Die Setlist war großartig. Dem Abend hätte ich lieber beigewohnt als der durchorganisierten und seelenlosen Materialschlacht der Rebel Heart Tour.
Im Rahmen der Buch-Recherche eine Notiz von 2005 gefunden: „Chronische erworbene Alarmbereitschaft“. Die Diagnose wurde nie verfolgt, dabei fasst sie eigentlich alle Symptome zusammen. Erstmals weiter-recherchiert und deshalb siehe erster Satz dieses Beitrags. Der Körper ist im Overdrive und befürchtet permanent einen Angriff. Das ist mir erst wieder bewusst geworden, als der Miggi hier war und meine Symptome weg. Die Pillen gegen die Panik wirken, aber die Alarmbereitschaft, also die Furcht, ist nicht so richtig weg zu kriegen außer ich habe einen erschöpfenden ADHS-Kandidaten bei mir, der mich von mir selbst ablenkt und mich packt und biegt und sich mit mir auf dem Bett verrenkt. Mit ihm über´s Tempelhofer Feld zu stiefeln, seine Hand in meiner Jackentasche in meiner Hand kreischt Einhorn-Ausflug oder Rainbow-Overkill und selten habe ich mich sicherer und wohler gefühlt. Gestern beim friedlichen Nachbarschaftsspaziergang allein musste ich mir wieder hilfreiche Gedanken sammeln und vermied Läden, obwohl ich Lust auf Obst hatte. Ich handele jeden Tag aus, was ich mir zumute, und wenn ich mich dabei ertappe, dann tue ich das Richtige: ich schiebe es weg. Ich bring mich zurück ins Jetzt und lass das Nachher Nachher sein. Ist doch alles Lebenszeit, kann man doch nicht mit Grübeln oder Befürchten vermiesen.