Was mir am meisten an K. auffiel ist, wie zukunftsorientiert und wie sehr in der Gegenwart er lebt. Ich hatte befürchtet, einen Flüchtling einzuquartieren würde bedeuten, Geschichten von Unterdrückung, Flucht und dem harten Aufschlagen in Deutschland zu hören – immerhin hat er selbst im Flüchtlingsheim noch Schläge kassiert, als offen Schwuler. Stattdessen geht es ihm darum schnellstmöglich seine Papiere zusammen zu bekommen, um sich Arbeit suchen zu können. Nach einer Woche bei mir hat er nun auch eine WG organisiert und geht trotzdem jeden Tag zum LaGeSo, um dort zu übersetzen. Hut ab. Es ist natürlich nicht schön, sich der Realität zu stellen, dass da nicht nur lauter wunderbare Menschen zu uns kommen, sondern auch eben solche, die anderen eins auf die Schnauze geben, weil ihnen deren Lebensstil/ Identität/ Wasauchimmer nicht passt. Aber es sind auch solche dabei (und hoffentlich in der Überzahl) wie der K., die sich den neuen Aufgaben in der „Fremde“ stellen und die eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sind. Ich kann allerdings immer noch nicht verstehen, wie wir in Deutschland mit der schieren Anzahl klar kommen sollen und weshalb die Lage nicht europaweit geklärt werden kann. „Europa“ steht für mich nur noch für eine dumme Organisation, die mir vorschreibt, welche Glühbirne ich verwenden darf, die aber, vor echte Probleme gestellt, in Schockstarre verfällt. Nee, kann man so auch nicht sagen. Starr und starrsinnig ist das Europaparlament sowieso, das ist je das Wesen von Politik und niemand führt das besser vor als die Glühbirnler. Man muss also selbst einschreiten. Könnse sich ja mal überlegen, ob Sie auch ein Zimmer frei haben, für Härtefälle. Ich verstehe nämlich die Frage nicht „Wie kannst Du das machen? Einen Fremden einzuquartieren?“ Weil die Frage lauten müsste, „Wie könnt Ihr das nicht machen, wenn ausreichend Platz da ist?“. Insbesondere diejenigen, die sich als Christen bezeichnen, sollten sich mal überlegen welchen Background ihr „Sohn Gottes“ hatte.
Sonst so
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