HILFREICHTUM

Bei dem ganzen Arschlochismus in deutschen Provinzen eine zarte Gegenentwicklung, am Sonntag am See erlebt – ich pumpe mein Boot auf, gegenüber parkt eine attraktive Blondine ihren Sportwagen ein, steigt aus und lächelt mich höflich fragend an – „Sagen Sie, es ist ganz blöd, aber mein Handy ist kaputt. Dürfte ich mir kurz Ihres leihen, ich muss meine Mutter anrufen.“ Na klar. Während sie telefoniert bekomme ich das Boot startklar. Eine ältere Dame kommt auf mich zu. „Entschuldigung, aber, haben Sie noch etwas Zeit und könnten wir uns einen Moment Ihre Pumpe leihen?“ Als die blonde Lady mit dem Telefonieren fertig ist, hat das ältere Ehepaar auch zwei Luftmatratzen seetauglich.

Nach Havarie zurück vom See am Wagen kommt eine weitere Dame auf mich zu und möchte wissen, ob ich ihr sagen kann, wie sie am Besen mit dem Bus zum Wannsee kommt. Ich biete ihr an, sie an der Bushaltestelle rauszulassen.

Ich denke, man tut, was man kann, und das fühlt sich auch noch gut an. Und so werde ich heute mal die LGBT-Frau kontaktieren, die sich um Syrer mit Problemen im Flüchtlingsheim kümmert und fragen, ob da jemand akut bedroht ist und für ne Weile mein Gästezimmer brauchen kann, bevor eine endgültige Wohnung gefunden ist.

(Ist doch alles eine Frage des gesunden Menschenverstands und der eigenen Kapazitäten. Wir sind doch ganz schön reich, wenn auch nicht auf dem Konto.)

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