Stelle ich also beim Auspacken fest, eigentlich schon vorher, beim Heben des Pakets, dass das neue Boot nicht 2 Meter 35 hat sondern 2 Meter 95. Das ist toll, weil darin bequem zwei großwüchsige Menschen sowie deren Gepäck und Proviant Platz finden und zwar bequem. Das wiegt dann aber auch 15 Kilo, was jetzt kein Riesengewicht ist, es sei denn man trägt das Boot rechts geschultert, Proviant, Anker, Badetasche links, die Paddel und das äußerst praktische Sitzkissen irgendwie noch rechts unterm Arm und dann kommt eine 55kmh Windböe. Slapstick. Aber egal. Das Boot liegt so gut auf dem Wasser wie keines zuvor und insbesondere bei guter Gewichstverteilung, d.h. ein Mensch vorn, einer hinten, schießt es geradezu übers Funkelwasser und wir sind ohne Cola-Pause in einem durch auf dem Mittelteil des Sees, wo geankert wird.
Auf dem See und in Gesprächen leiste ich Denkarbeit und komme mit entscheidenden Plänen weiter. Die Agentin ist aus dem einjährigen Elternurlaub zurück und fragt, was so ansteht. Ich sage, dass Oktober ein guter Zeitpunkt ist, ein neues Projekt anzugehen. Sie fragt, ob ich mir auch ein Sachbuch vorstellen kann. Ich sage, dass ich da schon lange um ein Thema kreise, das viele Belange angeht, die im Zentrum meines Interesses stehen. Wir sind uns einig. Für einen Roman bin ich nach wie vor zu fanatsiebeschränkt, obwohl Storyline und Konzept vorliegen. Mein Gefühl sagt mir aber, dass das andere Thema umfassender ist und ich mir da etwas von der Seele schreiben kann, das mir für andere Themen im Weg liegt. Dass ich erst mal ein bisschen aufräumen muss, bevor ich neu möbliere, sozusagen, um auch einmal sozusagen so zu sagen.
Ins perfekte Promi-Dinner gezappt und angewidert hängengeblieben. Eine Fußballgattin, ein Ex-Fußball-Luder, Jenny Elvers und eine Schauspielerin, die ich nicht kannte. Gattin und Luder waren ein Rudel Wölfe, die unbekannte Schauspielerin das Lamm, das zum Fraß vorgewurfen wurde, und Jenny Elvers stammt aus der Heide und sie will nicht immer auf Alkohol angesprochen werden, was schwierig ist, wenn die Gastgebererin was? als Aperitiv serviert, und Jenny stattdessen was? zu trinken bekommt. Die Rauheren der Frauen, also Gattin und Luder, bezeichnen einander und wohl auch Jenny Elvers als Sau. Haifischen gleichen sie ähnlicher. Das ganze wälzt sich über drei Stunden, aber es ist gerade soviel Grobheit, vermischt mit Dummheit und mangelnder Bildung/ Eloquenz/ Grazie in Deutschland zu sehen, dass ich das nicht auch noch auf D-Promi-Niveau im TV nachgespielt sehen muss. Das Schlimme ist doch, dass diese Sendung ihr Publikum nicht anwidert oder abschreckt, sondern die Zuschauer das Weibergezänk vermutlich 1 zu 1 unterhaltsam finden. Ferner bemerkenswert: wie Til Schweiger die Menschen anscheißt, die den Großteil seines Kinopublikums ausmachen. Hochachtung! (In Echt.)