DONNERSTAG

Mit Bedacht bunt angezogen. Die grünen Jeans, pink Shirt, gelbe Socken über die Boots gekrempelt. Wenn man schon rumläuft und Angst hat, angesehen zu werden, denne richtich. Es war auch so eine Frühlingsluft. (Zur Erdung: weiße Unterhose, hat aber keiner gesehen.) Das Donnerstagsritual umfasst ein Butterhörnchen mit weißem Mohn im Neighbourhood-Café. Gerade als ich das Tor zur Straße öffne eilt ein attraktiver Kerl daran vorbei und ich denke „Wow!“ Eine Tür weiter eilt derselbe in meine Richtung: Neighbourhood-Café. Ich will auch rein und stehe da und denke „Tür?“ und sehe auf dem Boden Glas. Im Café Glas. Splitter. Die Besitzerin weinend. Der Kerl beruhigend auf sie einredend. Und dann so ein ZDF-Krimiserien-Dialog.
„Was um Gottes Willen?“
„Ein Typ. Vandalisiert.“
„Habt Ihr die Polizei?“
Und von hinter mir: „Wir sind schon da.“
Ich würde gern irgend etwas tun, aber dann ist schon Vernehmung und ich ziehe ab. Wie krank? Um 8.00 Uhr morgens ein Café zu überfallen? Hallo?

10 Minuten später am Damm in der Brötchen-Boutique. Meine Sonne heute nicht da, aber die rothaarige Rentnerin hinterm Tresen. Wir verstehen uns. Die Frau vom Schreibwarenladen ist vor mir dran und ihr fällt ein Cent zu Boden. Sie ist was üppig, also bück ich mich und geb ihr den Cent.
„Ach. Danke. Schön´ Dank. Und schön´ Tach. Euch. Und für alle. Und für die Welt!“

Dann ein Arbeitstag, der mit Beschwerde-Mails anfängt und mit einem „Kann ich Ihren Vorgesetzten sprechen?“ endet. „Sie sprechen bereits mit den Teamleiter.“
„Dann möcht ick nich wissen, was für Idioten in Ihrem Team sind.“
Ich denk an die Café-Betreiberin mit ihren Schnittwunden, dem zertrümmerten Tresen, der zerstörten Tür und den Tränen.
„Ihre Beschwerde richten Sie bitte an Firma XY, mein Name ist Dick. Sucker.“

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