In zwei Tagen acht Folgen „In the Flesh“.
Die letzte aufgespart für heute. (Und ein wunderbarer Keaton Henson-Soundtrack!) Gestern aufgestanden und mit einem Text angefangen, mich selbst wundernd, was für ein Flow. Dann festgestellt, dass ich die Pillen noch nicht genommen habe. So könnte ich mich schreibend durch die Medikation cheaten. Einfach später einnehmen, aber dann fallen die Nebenwirkungen genau in die Zeit, in der sie nicht stattfinden sollten. Anyways, diese Woche Arztwoche. Es gilt so einiges zu klären. Bin ich arbeitsfähig im Sinne von schreibfähig? Gibt es andere Medikamente, die sich nicht auf mein kreatives Zentrum legen? Das etwas-mehr-Glam, das ich in den letzten zwei Jahren nicht gespürt habe, fehlt mir das oder ist es gut, etwas milder zu sein? Ist es das Medikament, das die Blutwerte besorgniserregend macht? (Der Wein ist es nicht, das war eine gute Nachricht. Ich trinke morgens Tee, mittags Kaffee, nachmittags Coke light lemon, abends Wein. Davon jedes Getränk mit Genuss. I don´t want to change that.) Und, weil es halt das Alter mit den Arzt-Terminen ist: am Freitag noch zwei Kronen zur Krönung.
Die Erkenntnis der Lebensblockade hat mich in den letzten Wochen in eine depressive Stimmung gebracht. Nicht wirklich krankhaft, aber ernst zu nehmend. Stimmung nimmt man ja hin, wenn man an Angst gewöhnt ist, aber ich sah auf einmal, wie Disziplinen, die mich im Rahmen halten, mich strukturieren, wegbröseln. Slippage. Froh, das erkannt zu haben und dagegen anzusteuern. Schreiben ist etwas, das mich ausmacht, ein Charakteristikum, nicht irgendwas was ich tue oder lasse. In letzter Zeit lasse. Seit kürzester Zeit nicht mehr lasse. Mit Pillen und ohne Schreiben bin ich nicht wirklich ich. Und wenn er am Dienstag wieder fragt, ob ich nicht doch noch mal eine Verhaltenstherapie machen möchte, dann werde ich ihm sagen, dass mein Überleben eine praktizierte Verhaltenstherapie ist, jeden Morgen rausgehen ist Konfrontation pur.