wer keine angst hat spinnt

Limitations war ein Wort, das sich immer wieder selbst einlud, die letzten Wochen. Ich spüre meine Grenzen. Vorhin der Impuls die B. am See zu besuchen, dann festgestellt, dass ich meine Pillen nicht genommen habe, wenn ich das jetzt täte, hätte ich genau 1 1/2 Stunden später alle Nebenwirkungen und wäre ich-selbst-at-my-momentary-worst, so möchte ich mich nicht sehen lassen. Ohne Pillen fahren wäre möglich, aber dann wieder doch nicht, weil ich tanken müsste, und das trau ich mir ohne Pillen nicht zu, aus Angst vor einer Attacke. Die Angst vor der Angst ist nicht totzukriegen, auch nach 2 Jahren-sind-es-mittlerweile-glaub-ich auf Pillen. Die Methoden der Verhaltenstherapie nützen nüscht. Manchmal der Begriff der Neurodiversität. Sich nicht als krank zu betrachten, sondern als „etwas spezial“. Ich meine, ein Mensch, der KEINE Angst hat ist doch eigentlich der Irre, I mean – look around. Aber das tröstet nur temporär, denn hauptberuflich bin ich ein Angstgestörter; die Krankheit lässt, selbst wenn medikamentös behandelt, wenig Zeit für andere Gedanken. Tatsächlich hilft mir, dass Menschen um mich herum bescheid wissen. Vorgestern eine Attacke im Büro und ich hab durch sie durch gearbeitet, mich nicht ausgeklinkt, scheiß drauf, denk-doch-was-Du-willst. Das Bewusstsein war da, die Scham aber weg.

Bloggen ist ja sich selbst kommentieren, aber vermutlich müsste ich im Leben jetzt auch mit Bildunterschrift rumlaufen. An dieser Stelle Coupland-Zitat oben rechts. Aber all diese Gedanken und Gefühle halten mich davon ab, bessere Gedanken und Gefühle zu haben, kreative beispielsweise. Ich bin sie Leid, diese Situation. Ich mag nicht mehr darüber sprechen, ich will sie nicht als Dauerthema, aber sie ist und bleibt.

Meine Notizen für Teil 3 hab ich vor einem Jahr begonnen. Das ist keine Schreibblockade, sondern eine Lebensblockade.

8 Gedanken zu „wer keine angst hat spinnt

  1. Vibesbild

    …vielleicht ist die Angststörung auch eher ein Schutzwall, der, einst entrichtet, nun das Entfalten der Flügel verhindert. So oder so ist das darüber Bloggen und Namen-Geben/ erFinden sicherlich eine Art das Abstrakte zu manifestieren, be-greifbar zu machen, seiner „Herr zu werden“… und es kostet Mut. —

    Wurde bei Ihnen schon Serotonin getestet? Zuweilen ist ein „profaner“ Serotoninmangel, der über Blutbild diagnostiziert und mit einer oder mehreren der Aminosäuren Tryptophan, Tyrosin, 5-htp gut, zeitnah, effizient behoben werden kann, der Grund für jahrelange, unerkannte, gravierende, psychiatrische Probleme. => http://www.borreliose-lorenz.de/oxidativer_stress.html Ich erwähne es, denn mehr als überflüssig kann der Hinweis nicht sein.

    Wünsche zeitnahe Besserung!

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  2. glamourdick Artikelautor

    Danke für den Hinweis. Tryptophan war das erste Medikament, das ich (im Selbstversuch) ausprobiert hatte, aber ohne Ergebnis. Blutbild wird regelmäßig gemacht, aber ich werde beim nächsten Mal darauf hinweisen, dass der Serotonin-Spiegel insbesondere gecheckt wird.

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  3. anjaina

    …eine lebensblockade….
    ich habe zwar keine angststörung, sondern depressionen aber ich empfinde das GENAUSO, als lebensblockade…..jetzt mußte ich gerade ein bißchen weinen, weil es so bitter ist, aber eben stimmt. shit…

    … ich mag deinen blog sehr….danke!

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    1. Vibesbild

      Liebe Anjaina, ich hoffe, Ihr nehmt es mir nicht krumm, wenn ich mich „reinschalte“. Lebensblockade trifft es tatsächlich. Und es ist gut und heilsam, wenn Deine Tränen fließen.. weil sie eben von der Trauer und einem empfundenen Defizit erzählen. Weißt Du, es gibt 10000 Gründe, die Geist und Seele sich abriegeln lassen, zuweilen sind es „rein“ organische, aber oftmals ist es auch einfach so, dass zuviel an Schmerz erlebt wurde, zuviel an Seelenblut floß, die Seele und der Verstand nur noch Wildem Fleisch ähneln…

      und dann gönnt sich das Selbst eben eine Art „Auszeit“ – über eine Depression , oder auch Angststörung… das Grauenhafte ist halt nur, dass der Schutzpanzer irgendwann zu einem Gefängnis wird, in dem einem die ausgesperrten Dämonen knechten. Es heißt, Depression und Angst seien die Abwesenheit von Liebe. Das ist ein ziemlich schlichter Satz mit einer unglaublichen Weite und Tiefe dahinter. Ich glaube, dort liegt auch der individuelle Ansatz begraben, der individueelle Lösungsweg… sich einfach zuzugestehen, liebenswert zu sein, es zu beweinen, zu betrotzen, zu bewüten, die Dämonen aus ihren Nischen aufzuschrecken und sie zu entlarven… und Raum einzunehmen und einzufordern… vielleicht erst nur in Gedanken, dann im Hier und Jetzt..und dann kann der Schutzpanzer der Krankheit auch irgendwann „schmelzen“, sich „erübrigen“.

      …das hört sich jetzt sicherlich nach gräßlich verquirltem Therapiegefasel an – und ist es ja auch schlußendlich – aber ich schreibe es nur deswegen, weil ich hoffe, dass es Dir ein bißchen Mut macht. Such Dir Nischen, in denen Du Dich sicher und schön fühlst, aufgehoben und wohl und die weite aus…. Ich wünsche Dir jedenfalls sanfte Heilung und ganz viel Liebe.

      Und „ja“ ich lese diesen Blog auch sehr gern.

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      1. anjaina

        Danke, aber ich hatte in der tat nicht nach irgendeiner meinung gefragt!
        Ich brauche HIER keine erklärungen für mein befinden und keine „therapeutischen“-ratschläge!
        Schönen tag noch

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          1. glamourdick Artikelautor

            Liebes Vibesbild, ich empfinde es nicht als Einmischung, sondern , so blöd es klingt, als sprichwörtliche Anteilnahme, schließlich mache ich ja hier etwas öffentlich (wie auch meinen KommentatorInnen) und habe eine Kommentarfunktion eingerichtet. Meinungen und Ratschläge (wenn sie so sensibel sind wie Ihre) sind hier immer willkommen. @Anjaina: Peace 😉

    2. glamourdick Artikelautor

      es ist ein cesspool, und man muss ihm alles abringen. freude suchen und finden, wo es geht. (und morgen hab ich nen arzttermin, wo ich mal detailliert auf sämtliche behandlungsmethoden eingehen werde, auf ihre effektivität hin, insbesondere, was die kreativität angeht, die ja in meinem fall sehr verbunden ist mit arbeitsfähhigkeit. ) solidarische grüße!

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