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„Hey Beautiful!“ Es gibt nicht viele heterosexuelle Männer, die man so begrüßen kann, ohne dass das einen homophoben Schub bei ihnen auslöst. Bei Urs kann man das, und so huggen wir uns bei unserem ersten Treffen seit mehreren Jahren und sind von 0 auf 100 im Gespräch, bringen uns auf´s Laufende. Ein bisschen bekommt man ja auch Facebook mit, aber vieles auch nicht. Was aus diversen Weggefährten geworden ist zum Beispiel. Aber, viel spannender, die jeweiligen aktuellen Projekte und die Lage in unseren Branchen – Schauspiel und Schreiben. Was uns nebenher noch beschäftigt – Psychologie und gut gemachtes Fernsehen. Schlechtes, deutsches Fernsehen. Die wundersamen Dänen. Wie man das Altern erlebt. Welche Falten und Prozesse stören und welche okay sind. Wir haben uns mal in unserem jeweiligen Prime kennengelernt, so in den 30ern. Was uns nichtverloren gegangen ist, und hoffentlich nie wird, das ist ein gewisser sozialer Charme, eine Verbundenheit, die auch ein paar Jahre Pause aushält. Und der Mann sieht auch noch so unverschämt gut aus, so sexy, dass es mir Mut für die Zukunft macht.

Zu Hause hat mein aktueller Couchsurfer Gesprächsbedarf. Crossroads, der Trip nach Europa auch ein Trip, der die Ungewissheit seiner Zukunft illustriert. Es ist sein ersten großer Allein-Trip, seine erste Couch, alles ganz schön mutig. Was ich ihm mitgeben kann ist, dass Geld nicht alles ist, dass man glücklich ist wegen der Menschen, die man um sich hat. Und dass Arbeit eben nicht Spaß ist oder sein muss, aber man selbst einen Job machen kann, der einen nicht 100% erfüllt, wenn er in einem guten Team ist und einem genug Zeit lässt, die Sachen zu machen, die einem Spaß bereiten. „Thanks, Glam – It was a blast“, sagt er gerade, als er sich verabschiedet, und fragt ob er wiederkommen kann mit seiner Freundin. Of course. Gerne. Dabei hab ich ihn weitestgehend sich selbst überlassen. Also ihn einfach sein. Ich habe wohl einen ganz guten Orbit. Und ich bin froh, dass es amtlich Sommer ist und ich mehr draußen unter Menschen unterwegs bin. Mein See, ich komme! (Und nach den vielen, teils sehr belastenden Gesprächen dieser Woche, bin ich ganz froh heute mal allein raus zu fahren und in mich rein zu schweigen. Aber falls wer vorbei schwimmen möchte – auch gern gesehen.)

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