2nd chances oder Maybe this time

Den Großteil vom Sonntag mit einem charmanten Internetflirt verbracht. Wir haben uns Bowie-Zitate um die Ohren gehauen, sprichwörtlich über Gott und die Welt geredet. Hochintelligent, sexy, aber mit dem Facepic wollte er nicht rauskommen, so dass ich ihn nach ein paar Stunden für einen Fake hielt. (Man macht das ja nicht zum ersten oder zweiten Mal mit…)

Gestern dann schickt er mir einen Link auf eine Datei, die ich als gebranntes Kind mich zu öffnen weigerte. Heute dann „Aber vielleicht öffnest du ja Youtube-Clips?“ Und da sitzt er rauchend auf einem Sofa, es läuft Placebo-ähnliche Musik. Nach ein paar Minuten hält er ein Blatt Papier mit seinem Namen in die Kamera. Dreht es um, da steht mein Name. Dann faltet er das Blatt, zerknüllt es und wirft es in Richtung Kamera. Clip-Ende. Sein Kopf war allerdings im Clip immer noch nicht zu sehen.

„Was das Blatt angeht – die Symbolik erschließt sich ja sehr einfach.“
„Na ja. Sorry. Das hab ich für´s Drama gemacht. Die Zigarette auch. Ich rauche ja gar nicht.“

Ich denk mir, na ja – er hat sich ja ziemliche Mühe gemacht, und so setzen wir das Gespräch fort und irgendwann wage ich noch einmal nach seinem Gesicht zu fragen. Und er schickt es*. Und so WOW! To be continued.

Am Montag versehentlich doppelte Menge der Medikamente genommen. Ich war wie unter Wasser und arbeitsunfähig. Wie ich in dem Zustand zweimal im Auto durch Kreuzberg fahren konnte – Angels. Am Dienstag dann, mit normaler Medikation, wollte sich der Effekt der Pillen nicht einstellen. Hardcore-Monika, und auch in diesem Zustand Arbeitsunfähigkeit. Zu Hause, wo ich mich die meiste Zeit sicher fühle, Seelenstreicheln mit „Beautiful Runs“ und Beschäftigung mit Gedanken, die mit dem ganzen Angst-Komplex nichts zu tun haben. Das Unangenehme ist ja, dass man nicht nur mit der Panik zu tun hat, sondern vielmehr, dass man vom Thema Angst komplett vereinnahmt wird. Man schmeißt Zeit aus dem Fenster, die man darauf verwendet, zu überlegen, wann es wieder passieren wird.

Eine gewisse Verunsicherung ist auch heute vorhanden, aber die Methodik ist klar – face it, fuck it. Camp Fear yay ya yay.

*Die Zögerlichkeit mit dem Foto erklärte sich nationalitätsbedingt. Da, wo er (noch) lebt, ist es ziemlich homophob. Als er damit herausrückt, dass er wieder in seiner Heimat ist, macht er einen Vorschlag: „Wir können ja jetzt also weiter machen, der nächste Schritt, uns treffen, Sex haben, uns lieben, Streit haben, uns trennen, uns unglücklich machen oder es als eine bittersüße Episode abbuchen und uns niemals wieder sehen. Was denkst Du?“
„Und auf all das Drama verzichten??“
„Schön. So seh ich das auch.“

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