VOR DEM FEST

Obwohl Hischmanns Am Ende schmeißen wir mit Gold bei mir auf Anhieb in die Sparte Bücher-die-Glam-einmal-im-Jahr-lesen-wird aufgestiegen ist, muss ich sagen, dass der Leipziger Buchpreisgewinner Sasa Stanisic den Preis keineswegs zu Unrecht gewonnen hat. Vor dem Fest ist so dermaßen wunderbar – humorvoll, unsmart, schräg. Ein Kaleidoskop, in dem zuerst der Fährmann stirbt und es den Glöckner aus den Latschen haut. In dem die Sat 1-Astrologin Britta Hansen im Heimathaus auf Dauerschleife läuft und der Fuchs, bzw die Fähe, durch Wald und Feld schweift und gar erstaunliche Dinge sieht. (Sie wissen ja, dass man mich mit Füchsen immer kriegt.) Stasic hat ein feines, schillerndes Kaleidoskop geschaffen und die geeignete(n) Sprachen gefunden, die Geschichte des (fiktiven) Uckermark-Dorfes Fürstenfelde auferstehen zu lassen und plastisch zu machen. Ganz großartige Unterhaltung. Dachte ich anfangs noch, dem Buch fehle das Herz, das Hischmanns ausmacht muss ich im Verlauf revidieren. Auch Stanisic schreibt mit Herz und -vor allem- ohne die Häme, zu der sich andere Autoren hinreißen lassen würden, wenn es um ein aussterbendes Ostkaff geht. Fürstenfelde jedenfalls, wird so liebevoll beschrieben, dass man da gern mal hin möchte, zumal es da auch ein bisschen magisch zugeht.

(Ich krieg mich gar nicht drüber ein, dass es diese neue Autorengeneration gibt, die mir persönlich die Vorurteile nimmt, die ich mit Bezug auf in Deutschland prämierte Literatur hatte.)

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