EISEN IM FEUER

Ein Film aus dem Mittelfrühwerk Ryan Goslings, deutscher Titel, well, „Solitude“ aka „State of Mind“, in dem dieser Ausnahmeschauspieler schon eingangs den autistischen Bruder seiner Exfreundin mit zwanzig Messerstichen tötet. Passend, wenn man sich gerade mit Täterstudien befasst. Der Film reist dann ab, wie es dazu kommen konnte und natürlich entpuppt es sich nicht als stumpfer Hassmord sondern die verwirrte (?) Tat eines geistig nicht voll funktionierenden Teenagers. Sehenswert. Fragen aufwerfend.

Danach ist mir weiter nach Ryan Gosling, aber bei beiden Filmen, die ich dabei habe, verlangt der Mac, dass ich den Regional-Code wechsele, was ich nur 5 mal darf, also sitze ich da ohne Film und betrachte mit einem Rollercoaster-Gefühl „Das Winterfest mit 1000 Lichtern und einem frisch überarbeiteten Florian Silbereisen“, jetzt in Brünett und manchmal fast kerlig in der Diktion. Doch immer wieder suppt der gewohnte Schleim durch, durchsetzt die Fernsehballettkulisse und suppt wie Eiter aus dem Bildschirm. Buschikos verwehrt sich Senta Berger des Schleim-Tsunamis und man fragt sich, wie sie wohl am Heiligabend für diesen TV-Ausstecher beim Verhoeven/Berger-Clan sich wird hänseln lassen müssen. Aber das sind ja auch alles arbeitende Künstler und die ARD zahlt vernünftig und, mei, was glaubts wer’s Weihnachtsessn b’zahlt hod, Ihr Schlaumeier, gell?! Und recht hat’s, die Gerdi Senta mit dem scharfen „s“. Der überall gleichzeitig anwesende David Garrett zückt die Geicke und schließt beim Geicken verzügt die Augen – vielleicht auch, weil er das Publikum nicht wahrhaben möchte. Dachten Sie unvorstellbarerweise „Wow – der Garrett!, dann mach Dich auf was gefasst“- ganz recht, denn auch der Rieu geickt für uns daheim. Da sprühen dieFunken aus dem Bonbon-Ballett, das sein Taffeta-Orchester darstellt. Kristina Bach, mach ich mich auf Wiki schlau, singt und schreibt u.a. für Helene Fischer, die nicht dabei sein konnte, weil sie ihre eigene verdammte Show of Horrors hat, für‘ s Erste, no less, und auch David Garrett wird zweifellos an Bord sein bei dieser spektakulären Show-Explosion, wie man sie sich auch nur von einem weißrussischen Allround-Talent der Magnitude der Helene erwarten kann. Deutschland! Deine Superschtars! Und wir dachten mal, vor 30 Jahren, mit Ute Lemper hätten wir bereits den Zenith überschritten und wieder rein in die Gosse getreten , in die sich, so werden wir in einem traurigen Einspieler erinnert, dieses Jahr auch Margot Werner geworfen hat, direkt aus dem Krankenbett. Na ja, irgendwo muss man den Anfang wieder machen. Als der Spuk vorbei war stieß ich aus „Jetzt bitte was mit Mord und Totschlag und appe Beine!“ Und ganz ironiefrei und auch im eigenen Interesse reichte mir meine Mutter die Fernsehzeitung – „Musst Du mal schauen, ob noch was kommt.“

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