THE ACCURSED JOYCE CAROL OATES

358 Seiten into The Accursed von Joyce Carol Oates. Und an dem Punkt, wo ich mich frage, ob ich weiterlesen möchte. Zwischen ein paar annähernd reizenden Vignetten immer wieder Ausbremsung durch ausgelatschte Philosophiererei und Introspektion der männlichen Protagonisten. Das Bild der Princetoner Gesellschaft um 1906 wird so ausdrucksvoll plastisch, wie es langweilig gewesen sein muss, bzw. wo Skandälchen und Eigenheiten der Höheren Gesellschaft ausgewälzt werden, dass es keine Freude macht. Es ist wie dem Dorfklatsch eines verkalkten Schweizer Bergdorfes zuzuhören. Oder ein altes Buch zu lesen, dessen Sprachstil zwar Niveau hat, dessen Erzähltempo allerdings nicht mehr zeitgemäß ist. Dem nostalgischen Realismus mit magischen Elementen Leben einzuhauchen hat in diesem Fall auch nicht ganz geklappt. Was bei Bellefleur und A Bloodsmoor Romance hinreißend creepy und verschroben war, ist hier schlaff und ausgelatscht. Es fehlt Spirit und es fehlt Wucht. Die Hintergründe für den Fluch interessieren nicht, seine Ausmaße sind nicht besonders dämonisch/ spekatkulär, es wird ständig angedeutet, aber selten ausgespielt. Das Leben ist zu kurz für langamtige Romane.

The Accursed ist nicht sonderlich lebendig, sondern röchelt vor sich hin und leidet an Rheuma und Ostheoporose.

Ich denke mal, das war´s mit mir und JCO. Ich wünsche ihre einen streichmutigen Lektor und mal ein, zwei Monate Urlaub irgendwo, wo´s schön ist.

Edit: Aus einer Amazon-Rezension: „One reviewer noted her writing was the curse. True enough.“

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