19.-21.4.2013

Am Freitag grün gemacht, mit Strike zum Hollaender und die erste Rutsche Pflanzen gekauft und gepflanzt. Beim Hollaender eine Schulkollegin getroffen, habe mich aber nicht zu erkennen gegeben – damals eine schwarzhaarige dünne Elfe hat mein jetziges Aussehen wenig mit Glam age 18 zu tun. Sie hingegen würde ich überall wiedererkennen, die markante Nase, das dünne blonde glatte Haar. Ich erinnere mich sogar daran, dass sie die Sommerferien damit verbrachte, irgendwo – ich glaub es war Griechenland – einen Waldbrand zu löschen. Und nu stehtse beim Hollaender vor dem gigantischen Geranienregal, und ich denke – guter Mensch!

Weiter mit guten Menschen am Samstag – Dinner bei Ex-Roomie und seinem wunderbaren Boyfriend. Es gibt fantastische Tartes mit Lauch und Cheddar, Erbsen und Kartoffeln, zum Dessert eine Schoko-Mousse deluxe. Dann machen wir ein privates „Bully“-Screening und die Reaktionen der beiden zeigen, dass ich den Film den richtigen Menschen gezeigt habe. Ich berichte von dem Kind, das mir kürzlich „Schwuchtel“ hinterher gerufen hat, und das ich packen und hochheben wollte und mit einem „Soll dir die Schwuchtel mal die Eier abschneiden, du kleines Stück Scheiße? Ich weiß wo du wohnst!“ einen erinnerungswürdigen und von der Nachbarschaft goutierten Moment verpassen wollte. Leider hatte sich das feige Aas versteckt.

Am Sonntag ein Telefonat mit der Schwester, die ja an einer Schule für Kinder mit special needs unterrichtet. Sie berichtet von der „Inklusion“. Demnach sollen nun Kinder mit Lernschwierigkeiten erst mal eine „normale“ Schule besuchen. Kommt es zu Auffälligkeiten, werden dann „Sonderschul“-Lehrer beratend hinzugezogen. „Das ist ja, wie wenn der Arzt sagt „´Schuldigung – Sie haben Krebs. Aber wir warten erst mal ab und schaun wie´s sich entwickelt.“ Tja, aber die Einsortierung von Kindern in die Kategorie „special needs“ sei eben laut EU-Richtlinie menschenrechtsverletzend. Und wie nun genau und im Detail die neue Aufgabe der special-needs-Leher zu bewerkstelligen sei, das würde man im Verlauf der Arbeit feststellen. Man sieht, da hat sich jemand Gedanken gemacht, nur nicht die richtigen. So schnell zaubert man sich einen garantierten Nährherd für Mobbing, und die Lösungen und Hilfsmittel, damit umzugehen, sind weder den Verantwortlichen, noch den Pädagogen, die sich mit den Resultaten abfinden und sie verarzten müssen, ansatzweise bekannt. (Kleines Beispiel – Schulbusse: Roomie reagiert fassungslos auf die Szenen in „Bully“, in denen ein Protagonist wochentagtäglich zweimal durch die Hölle geht: „Das wäre in England unvorstellbar – wenn da einer im Schulbus aufsteht, dann stoppt der Bus!“ Ja, es gibt Lösungen, mitunter ganz einfache. Angesichts dieser Umstände fällt es allerdings schwer, ein cool face zu machen (eine wirksame Maßnahme im Umgang mit Bullies – zeig keine Gefühle!)

Am Sonntag „We need to talk about Kevin“, der den Aspekt des Bullying zeigt, auf den man von außen keinen Einfluss hat – Die Emotion innerhalb von Familien. Verkorkste Eltern führen zu gestörten Killerkindern. Die Ausübung von Gewalt gegenüber anderen Kindern und Jugendlichen kommt ja nicht vom Hass auf die Peers (oder Sub-Peers), sondern aus der Not, sich zu behaupten und wichtig zu machen. Kontrolle und Macht zu spüren ist auch eine Form von Selbstbeweis und Liebesersatz. Kinder werden aus gutem Grund auffällig: um wahrgenommen zu werden.

Wenn Sie ihn bislang verpasst haben, hier nochmal der Trailer:

Und wenn auch Sie ein emotionsloses Aas sein sollten, dem das Thema am Arsch vorbeigeht, und dieses Blog trotzdem schätzen, dann bedenken Sie, dass es dies nicht geben würde, wenn der Betreiber desselbigen mit 14 die richtige Anzahl Schlaftabletten geschluckt hätte, der Wille zum Totsein war jedenfalls da, nur an der Ausübung hatte es gehapert.

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