L´IMPORTANT EST DE NE JAMAIS DESESPERER…

… stand auf einer Kinopostkarte, die in meinem Teenagerzimmer die Wand schmückte. Sie bewarb einen Film, den ich damals nie zu sehen bekam, wegen der Altersfreigabe. Und weil in die kleine Stadt im Harz nicht wirklich alle Filme kamen, die man gerne gesehen hätte. Alan Parkers „Midnight Express“ nun also mit 25jähriger Verspätung angeschaut. Ein unglaublich schön anzuschauender Amerikaner wird an einem türkischen Flughafen mit Haschisch erwischt und landet im Gefängnis, wo er alles erlebt, was man in so richtig schlimmen Gefängnissen erlebt. Und gerade, wenn man denkt – geht ja, hätt ich mir schlimmer vorgestellt, da wird es schlimmer. Aber so richtig. Filme aus den 70ern schaue ich immer mit großer Skepsis, weil ich ein verlangsamtes Erzähltempo befürchte. Aber Herr Strike hatte Recht als er sagte „Denk doch nur mal an Cruising“. Es ist in der Tat ein anderes Tempo, aber das liegt daran, dass der Film keine Abfolge von Terrorisierungsattacken liefert, sondern auch andere Geschichten erzählt – die Dynamik unter den Insassen, die Freundschaften und Allianzen, die sich entwickeln. Dass Homoerotik da nicht ausgespart wird, ist ein Verdienst Alan Parkers und des, wie erwähnt, unglaublich schönen Hauptdarstellers Brad Davis, dessen Hollywood-Karriere leider viel zu kurz war und der nach dieser Star-Rolle und Fassbinders „Querelle“ keine wirklich spannenden Aufgaben mehr bekam. Eine gewisse Wehmut schwang beim Betrachten mit – Davis starb 1991 an den Folgen von AIDS.

brad

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