SYNDROM E

Eines dieser Biester, die einen entspannt reinholen und dann nicht mehr rauslassen – so oder so ähnlich hat Anke Groener mal über „Ashby House“ geschrieben und genau so ging es mir mit „Öffne die Augen“ von Franck Thilliez. (Mal wieder ein Buch, auf das ich bei Deadline.com aufmerksam geworden bin.)
Eine Komissarin in Lille wird von einem Freund kontaktiert, der nach Betrachten eines seltsamen Kurzfilms erblindet ist. Sie untersucht den Film und entdeckt subliminale Bilder gewalttätigen und pornografischen Inhalts. Dabei soll es nicht bleiben.

Ein Hauptkommissar und Profiler in Paris wird auf einen Tatort abkommandiert, an dem fünf Leichen gefunden werden, denen man den Schädel sauber geöffnet und denen man Hirn und Augen entfernt hat.

Es dauert nicht lange, bis Zusammenhänge zwischen den Fällen den (übrigens schizophrenen) Profiler und die (übrigens alleinerziehende) Kommissarin zusammenführen. Zudem scheint der Film seinen jeweiligen Besitzern nicht gut zu tun – einer nach dem anderen wird umgebracht. Zu diesem Zeitpunkt wissen die beiden Protagonisten noch nicht einmal von den Mädchen und den Kaninchen…

Die Zeit der klassischen Krimis ist für mich eigentlich vorbei. „Le Syndrome E“ bedient zwar auch die Krimi-Struktur, geht aber darüber hinaus. Schon eingangs interessant, fängt es ab Mitte des Buches an, so richtig abzugehen, sowohl was das Tempo angeht, als auch die überraschenden Wendungen und die immer spannend bleibenden Entdeckungen, die die beiden bezüglich des bizarren Films machen. Die Aufklärung ist schließlich genial konstruiert und wirkt äußerst glaubwürdig. Wenn Sie mit einem satten gut-bedient-worden-sein-Gefühl aus der Lektüre hervorgehen möchten, sparen Sie sich allerdings den unnötigen und ärgerlichen Epilog. Bei dem handelt es sich um einen überflüssigen Trick, der einen in die Fortsetzung hineinziehen soll, so aber das grandiose Finale unangenehm überschattet.

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