ROCKET MEN

Bei der Wahl zwischen Bowie und Grant entscheide ich mich für die letzte Madonna, nicht weil ich die neue Bowie oder die neue Grant nicht liebe – zu Madonna läuft es sich so gut, denke ich, nur um festzustellen, dass an laufen nicht zu denken ist, denn im Schnee lässt es sich nur mühsam stapfen. Der Südblock, wo ich zum Frühstück verabredet bin, ist überfüllt, also hole ich den Raketenprinzen am U-Bahnhof ab und wir stapfen die Adalbert hoch und die O runter und finden Platz im Bateau. Rakete ist ja einer dieser unglaublichen Menschen, die immer noch und immer noch schöner werden, und das war er schon im Jahr 1989, als wir uns das erste Mal über den Weg liefen. Gleichzeitig noch Charakter zu haben und Charme und Entschlossenheit und eine Wärme macht ihn zu einem ziemlich einzigartigen Menschen. Wir reden über Kalaschnikows, Massenhysterie und Adoption, Bullying und Psychopharmaka. Alte Gespenster von Verhaltensweisen, die, wenn sie aufkommen und einen um Aufmerksamkeit anschreien, mit einem „Halt´s Maul“ gestoppt werden. Soundsoviel Jahre Therapie waren nicht vollständig umsonst, vielleicht ist es aber auch nur die Reife. Als wir uns verabschieden, schneit es noch immer, aber mehr Wenceslasaire als Deamondi Pavlova. Auf den Straßen immerhin Shnamistflopp´n.

Wieder zu Hause, wieder John Grant. Dann muss ich mich noch einmal emotional testen und schaue das Ende von „The Perks of being a Wallflower“ an. Klappt. Ich weine. Aber auf ne gute Art. Geht also wieder. Und beim Autofahren Flüche ausschreien kann ich auch wieder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert