PATRON SAINT OF CRAZY: FRANCES FARMER

Das erste Mal, das ich Berlin besuchte, war ich 14 Jahre alt. Ich hatte gerade einen Selbstmordversuch hinter mir und danach eine gewissen Achtung an meiner Schule erreicht. Coole rauchende Kreislaufpillen-der-Mutti-fressende Kids, die in der Raucherecke standen, wurden meine Freunde. Das Leben machte mit einem Mal Sinn. In Berlin traf ich mich mit einer dieser Freundinnen und wir hatten angesichts unseres ansehbaren jugendlichen Alters nicht viele Optionen außer Babystrich, aber wir wussten nich wo der war und wir kamen ja aus gutem Haus und Taschengeld war ausreichend vorhanden. Also gingen wir ins Kino und sahen uns den Film „Frances“ an. Nachmittagsvorstellung. Ich glaube nicht, dass mich ein Film je mehr erschüttert hat, was nicht nur an dem sehr genialen Drehbuch lag oder an der dramatischen Vorlage, der Biografie der Schauspielerin Frances Farmer, sondern vor allem an der Darstellung Jessica Langes, die fortan die von mir am meisten geschätzte Filmschauspielerin wurde und bis heute ist. (Nur in Dänemark wächst adäquater Nachwuchs heran, Jessica ist bislang unerreicht.) Frances Farmer: Als Schülerin ein preisgekröntes Essay mit dem Titel „God dies“, ein Trip nach Moskau (in den 30ern!), Rising Hollywood-Star, Hollywood-Demütigung, Alk und Pillen, Verhaftung, Entmündigung, Sanatorien und Staats-Kliniken (in den 40ern!). Kaputtmachung.
Die ganze Frances-Geschichte schaut man sich am besten in Jessicas Darstellung auf DVD an.

Die Korrekturen an der Biografie und eine spannende Scientology-Verschwörungs-Theorie finden sich unter:
http://hometown.aol.com/jmkauffman/sheddinglight.html

But even if Frances wasn´t lobotomized – what a crazy fucked up life… Mit 14, als Überlebender, eine Lektion in Weitermachen.
Frances, angry angry Lady, and a pretty remarkable actress with one of the most beautiful voices ever to grace the screen, geboren 1914 starb am 1.8.1970. Ihre Autobiografie „Will there really be a Morning“ makes „One flew over the cuckoos nest“ read like „Winnie the Pooh“.
Angeblich eines der letzten Fotos:

4 Gedanken zu „PATRON SAINT OF CRAZY: FRANCES FARMER

  1. schroeder

    Hab ich natürlich wieder alles nicht gewusst. Aber crazy ladies im Sinne von Entmündigung, Zwangseinweisung, Sedierung und Lobotomisierung… gefährlich spannend.

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  2. glamourdick

    REPLY:
    es gibt im film diverse szenen, die höchst akimbo sind. sie wird nach einem ausflug an den broadway von hollywood-regisseuren gedemütigt und lässt das natürlich nicht einfach so geschehen. she was a very angry lady. und ihre katastophe nimmt ihren lauf, als sie einen polizisten verprügelt, weil der sie in einer abblendzone (world war 2) mit licht erwischt.
    auf der polizeiwache gibt sie als beruf „cocksucker“ an usw.

    „will there really be a morning“ kriegt man vielleicht über
    http://www.abebooks.com

    der film „frances“:
    http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B0000647XT/qid=1118229926/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/302-3338955-5487261

    jessica war übrigens für den oscar, beste hauptrolle nominiert, bekam aber stattdessen den nebenrollen-scar für „tootsie“. ungerecht, wie ich finde.

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