SAMSTAGS SICH LIEBENDE LIBELLEN

Mein lieber kleiner Ipod beschallt mich, während ich mit nackten Füßen im Gras des vielleicht hässlichsten Park Berlins sitze und mich über die Funktion von Musikverlagen informiere. Musikrechte sind wie eine Immobilie, lerne ich, die nie an Wert verliert. Da wünsche ich mir, ich hätte „Happy Birthday“ oder „Live is live“ geschrieben oder dass ich meinen potentiellen Hit-Song „Doris Day“ ins Schwyzer Dütsch übersetzt hätte, denn dann hätte ich längst ein Schweizer Konto.
Zwei poppende Libellen fliegen an mir vorbei, vielleicht ist es auch eine siamesische Zwillings-Drachenfliege, man weiß es mangels des Studiums von Präzedenzlibellen nicht. Und „poppen“ ist bestimmt der falsche Sprachgebrauch, denn es hat etwas sehr lyrisches, lichtes, wenn Libellen Liebe machen.
Ich freue mich an Keane und Nephew (eine ganz unglaublich gute dänische Rockband). Und dann wählt der Pod, wie eigentlich immer, „Running up that hill“. Heute morgen bei einem Gay Dating Server, habe ich einen sehr netten jungen Mann zum Weinen gebracht, indem ich ihm den Link zur BBC2 verriet, wo man an diesem Wochenende noch Kates neue Single anhören kann.
Alles was fehlte, war Prosecco auf Eis und ein Liebhaber, aber der Park ist ja gleich um die Ecke, mittendrin ein nettes Restaurant. Und daneben im Gras probten noch vorhin zwei begeisternd gebaute Tänzer freien Oberkörpers eine Choreographie, die sich stilistisch an einer mächtigen Keilerei orientierte. Was ich sagen will – der Tag ist noch nicht vorbei. Der Sommer auch noch nicht. Aber wenn er geht, dann habe ich ihm auch nichts weiter vorzuwerfen.

9 Gedanken zu „SAMSTAGS SICH LIEBENDE LIBELLEN

  1. luckystrike

    wenn libellen sich lieben, dann bilden sie tatsächlich ein rad.
    oder auch ein herz, je nachdem.
    wenn ich mich richtig erinnere ist nämlich der wichtigste teil dafür beim weibchen eher vorne, aber beim libellenmännchen halt ganz hinten. deswegen ergibt sich dabei das rad, weil sich das männchen zwangsläufig unter das weibchen biegen muß und sich dann am hinteren ende des mädchens festhält. so oder so ähnlich war das.
    aber der clou ist natürlich, daß sie dabei fliegen können.
    neid!
    wir fliegen, merkst du das,wir fliegen!?

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  2. glamourdick

    REPLY:
    bio leistungskurs?
    was mich an die lustige frage von paul, er damals ca 20, ich damals ca 30 erinnert:
    „was waren eigentlich deine leistungskurse?“
    aufgrund abhanden gekommener zeitnähe hatte ich nicht gedacht, diese frage jemals wieder gestellt bekommen.

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  3. luckystrike

    REPLY:
    ja, das hatte ich auch aber außerdem war ich ja im Bund für Vogelschutz (recently recovered lost memory) und da machte man exkursionen. mit besonderer liebe erinnere ich mich an den großen dicken rothaarigen deppen, der statt mit dem kächer die libellen, eidechsen usw. einfach mit der faust fing, wonach man leider nicht mehr sehr viel anschauung hatte und auch nicht wollte… matsch.

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  4. glamourdick

    REPLY:
    ich seh dich förmlich vor mir. mit dem kächer und unzähligen specimen-boxes, die mutti bei tupper erfeiern musste. mit offenen sandalen, einem tropenhelm und einem rucksack, gefüllt mit wurschtbrot, erdbeermilch und zwei Äpfeln, geviertelt und geschält.

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  5. mcwinkel

    Was ich dem Sommer vorwerfe: Wo warst Du Sack im August? Sonst ging er eigentlich wirklich okay…

    Und Libellen libellieren sich, soweit ich weiss 🙂 Ob da auch Oralverkehr geht?

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  6. luckystrike

    REPLY:
    na ich weiß nicht, schließlich haben die zierlichen dinger ja kräftige zangen vorne, ob sie die auch dafür nutzen? aber das bedeutet ja nicht, daß es unter libellen nicht welche gibt, die es härter brauchen, auch beim oralverkehr. es gibt ja in der richtung nix, was es nicht gibt.
    werde mal die augen offen halten.

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