MISTER BARTOLOZZI

Da mir zum Thema Nüsse nichts einfällt. Wirklich nicht. Also nichts einfällt, greife ich ein anderes heißes Eisen auf. Die Waschmaschine. Kate Bush besingt sie, Frank B. beschreibt den Leidensweg ihrer Cousine, der Geschirrspülmaschine. Hier sehen Sie meine:

washing

Es ist der gewaltige Intellowasher der Firma LG, mit einem Fassungsvermögen von sagenhaften 7 kg. Da die Sieben schon mal an sich eine gute Zahl ist (Zwerge, Brücken, Gwyneth Patrow ohne Kopf) und Herr Dick zuweilen aus Finanznot heraus genötigt ist, Räume in der Glamourdick-Mansion unterzuvermieten, macht so ein Siebentonner Sinn. Der Intellowasher hat zum Beispiel den amerikanischen Mitbewohner überlebt, der unter die Rubrik „messy“ fiel und desöfteren einfach den Teppich zusammengerollt und ihn mitsamt Inhalt in den gierigen Schlund meines Intello gestopft hatte. Der Intello überlebte Nägel, einen Teppichschneider, eine halbe Weinflasche (allerdings nach dem Waschgang leer), zwei Nagetiere, eine Penisförmige Kerze ohne Docht mit einem Kabel daran und einer Fernbedienung am anderen Ende (funktionierte nach dem Waschen auch nicht mehr) und ein Tarot-Kartenspiel. Ich verstehe, warum man versucht ist, ein Loblied über seine Waschmaschine zu verfassen. Das einzige, was mir am Intellowasher nicht gefällt, das ist rückblickend das Kaufdatum. Denn kurz nach dem Erwerb der prächtigen Waschmamsell verließ nach vollzogenem Geschlechtsakt (mit mir, nicht mit dem Gerät) ein stramm gebauter junger Mann mein Bad und bemerkte
„Schöne neue Waschmaschine, der Intellowasher!“
„Ach, den kennst Du?“
„Wenn Du den bei mir gekauft hättest, hätt ich dir 20% Rabatt gegeben.“
Und in mein goldenes Nachttischbüchlein konnte ich eine neue Berufsgruppe eintragen, mit der ich das Vergnügen hatte: den Waschmaschinenverkäufer.

Nachtrag: Als Kind wurde in meiner Familie der Babysitter durch die Waschmaschine ersetzt. Vielleicht rührt daher meine Begeisterung für Herrn Bartolozzi.
Noch ein Nachtrag: Gerade fällt mir ein, dass mein amerikanischer Mitbewohner einst einen Jack Russell besaß, der ihm, laut eigener Auskunft, gestohlen worden war. Hm. Sloshy sloshy sloshy sloshy….
Und hier noch ein Nachtrag zum Thema Kühlschrank.

17 Gedanken zu „MISTER BARTOLOZZI

  1. frankburkhard

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    wenn meine Kater da mal ein Wort mitreden dürfen: die Kinder unbedingt AUF die Waschmschine, dis ruckelt so schön beruhigend und wird auch so angenehm warm von unten. Bei unserem Modell jedenfalls, äh, bei der Waschmaschine des André B aus L, bei der es sich um einen Toplader handelt. Bei der Waschmschaschine, nicht ihrem Herrchen, zu dem mir höchstens Waschlappen einfällt, sollte ich grade schlecht gelaunt sein. Toppe Momente hat der zwar auch, aber trennungsbedingt bin ich daran nicht mehr beteiligt und mit angrenzender Wahrscheinlichkeit auch schlecht gelaunt.

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  2. glamourdick

    REPLY:
    hm na ja stimmt. ich fische ja sonst nicht. da dachte ich, ich schieb meinen intello vor. (als das meine putzhilfe kürzlich tat, fand sie drei pakete wasserenthärter, einen unerklärten anthrarzitfarbenen mascara und einen weichspüler.)

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  3. glamourdick

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    zugegeben: ich habe auch immer eher VOR der maschine gesessen, auch wenn meine große schwester immer wieder versucht hat, mich dazu zu bewegen, einzusteigen.
    und ehrlich gesagt hatten wir auch einen babysitter. tante gisela. die konnte die besten pommes des harzvorlandes.

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  4. arboretum

    REPLY:
    Die erste Waschmaschine meiner Mutter erfreute uns über 20 Jahre lang damit, dass sie beim Abpumpen immer ein deutliches gräßlich, gräßlich vernehmen ließ. Seither bin ich ein Fan von Topladern. Diese Bullaugen-Waschmaschinen sind nicht so mitteilsam.

    Ist der Intello eigentlich so intelligent, dass man ihn zwischendurch auch nochmals aufmachen kann, wenn man plötzlich merkt, dass noch etwas in die Maschine hinein soll?

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  5. glamourdick

    REPLY:
    liebe arboretum,
    der intello IST fantastisch. vorausgesetzt zum besipiel, man bemerkt, dass wieder einmal eine socke auf dem weg zu ihm auf den fußboden gefallen ist, und er gurgelt bereits fröhlich, so kann man, wenn man auf den aus-knopf drückt und eine halbe minute wartet, das bullauge noch einmal öffnen, um das söcklein nachzuwerfen.
    und was die musikalität des intello angeht: er beschäftigt sogar einen ganzen chor: sunil color, wasserenthärter, ein prall gefüllter kulturbeutel, panthen pro v haarspray, ein turbo mach 3 rasierer und rasierschaum scheppern wohltönend, wenn der intello die discokugel anknipst und zu seine phatten beats ekstatisch losschleudert.

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  6. timanfaya

    REPLY:
    kleine kinder kann man immer super vor die laufende waschmaschine setzen. die drehende trommel hat anscheinend auf kleinkinder eine ähnlich hypnotische wirkung wie kaas augen auf mogli. die kleinen sehen dabei übrigens auch ähnlich bescheuert aus …

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  7. brittbee

    REPLY:
    Sind wir nicht alle ein bisschen Britt? Ich habe heute in der Tat ein Kind gehütet, dass süß war, aber auch zwei „Prinzenrolle“-Kekse in meinen Büroteppich gerieben hat. Und an sich selbst so großflächig verteilt, dass ich ihm einen Vorwaschgang verpaßt hätte. wäre es mein Gör gewesen:-)

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  8. wasserfrau

    heißt sogar Waschmaschine, was daher kam, dass ich ihn gebar, als ich mir endlich in der fremden Stadt eine zulegte, um die Abnabelung von der Pendelbezihungskrampfabhängigkeit zu erleben. Nicht mehr wegen schmutziger Wäsche zum Liebsten fahren!

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  9. bittersweet choc

    was für ein verphall der sitten – kerzen mit kabeln in der letzten waschung. also!

    ich bitte um eine bedienungsanleitung zum thema „waschmaschine statt babysitter“: die kinder auf oder in die maschine? welches programm? schleudern oder weichspülen?

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  10. glamourdick

    REPLY:
    liebe britt, das hängt natürlich vom verschmutzungsgrad des kindes ab und nicht zuletzt von seiner farbe. ein farbiges kind keinesfalls bei 95° waschen! wichtig ist auch, keinen wasserenthärter in den spülgang zu geben, den vertragen die michzähnchen so schlecht.

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