SPECIAL FEATURE: SPEICHELFADEN

„Weißt du, was ich an Dir nicht ausstehen kann?“
„Meine Persönlichkeit?“
„Deine Unsicherheit!“
(Tama Janowitz)

Remember Tama Janowitz? Das war die, die Mitte der 80er mit den „Slaves of New York“ zur vielleicht ersten Hype-Autorin wurde. Sie und Bret Easton Ellis waren die große Hofnung der amerikanischen Literatur. Bret gelang es, anhaltend zu irritieren, während Tama mit Big Hair und Big Handbags von Vernissage zu Book Opening Party reiste und für die Fotogafen poste. Zwischendurch gelang ihr immer wieder mal ein Roman oder auch nicht. Ohne Tama gebe es kein „Sex and the city“, denn vor Candace Bushnell war sie die Chronistin der 30somethings New Yorks. Einige ihrer Romane sind unverständlicherweise keine Mega-Erfolge geworden („The male cross dresser support group“, „A certain age“), andere sind verdientermaßen gefloppt (zuletzt „Peyton Amberg“). Tama´s Glory entfaltet sich noch einmal ganz in „Area Code 212“ einer Essay-Sammlung über die Stadt, in der sie sich auskennt.
Die „Slaves of New York“, das waren diejenigen New Yorker Bürger, die sich keine eigene Wohnung leisten konnten und mit Partner cohabitieren (und sich den Partnern somit gänzlich ausliefern) mussten. Sklaven halt. In den 90ern musste ich darüber lachen, jetzt vermiete ich ein Zimmer unter.
Tama Janowitz war eine sehr gute Freundin Andy Warhols und in Zeiten, wo sie noch unveröffentlicht war, kam es vor, dass sie nicht wusste, wie sie die Miete zahlen sollte, aber an fünf Abenden der Woche mit Andy Hummer essen ging. Ich kenne das so ähnlich. Tamas gute Schriften stecken voller schlauer Alltagsbewältigungserkenntnisse. Ja, auch sie eine Bloggerin der ersten Stunde. Weshalb erzählt er uns von der? fragt man sich vielleicht. Weil er gestern die DVD der „Großstadtsklaven“ gekauft hat und Tama in den Special Features das erste Mal seit 15 Jahren zu sehen bekommen hat. Jocelyne Wildensein ist ein Dreck dagegen. Meine ehmalige Lieblingsautorin sieht aus, als tuckere unter ihrem immer noch üppigen Haar eine kleine Botox-Raffinerie, von der minütlich große Mengen des Nervengifts unter ihre fahle, aber straffe Haut gepumpt werden. Ihre Augen sind so straff verspannt, dass sie aus Rücksichtnahme eine rotgefärbte Brille trug. Ihre Lippen waren so angeschwollen, dass ihr das Reden schwer fiel. Einmal glaube ich sogar Sabber gesehen zu haben, aber nur ganz kurz. Ach Tama. Warum hast Du dir keinen guten Chirurgen geleistet?? Bernadette Peters, die im Film Deine Rolle so würdevoll auskleidet, hat doch auch noch ein wenig Restwürde im Antlitz.
Aus Schock konnte ich mir „Slaves of New York“ dann gar nicht anschauen. Dabei ist es ein wunderbarer Film. Ich wählte stattdessen „Shrek2“ und freute mich an den Stimmen von Rupert Everett, Jennifer Saunders und Joan Rivers.

3 Gedanken zu „SPECIAL FEATURE: SPEICHELFADEN

  1. luckystrike

    hört sich so an, als ob das gesicht von tama der remix 2005 des themas ’slaves of new york‘ ist – ging es vor 20 jahren noch um die existentielle grundsicherung, d.h., alles zu tun, um ein dach über dem kopf zu haben, so geht es jetzt um die grundsicherung, in ’05 ein vermeintlich akzeptables gesicht zu haben – und auch dafür alles mögliche und unmögliche zu tun…
    und die definition von ‚akzeptabel ist die summe dessen, was man sich auf cocktailparties an verschiedenen möglichkeiten des face-slaughters angesehen hat.

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