GLAM , SPELLBOUND

Psychotherapiesitzungen werden gemeinhin einmal wöchentlich verordnet und das hat einen Grund. Man sagt, dass eine gute Sitzung den Patienten eine Woche lang beschäftigt. Und da ist etwas dran. Also hätte ich gestern besser mal ein bisschen Hausaufgaben machen sollen und die Session vom Mittwoch etwas nachwirken lassen, aber nein, die beiden DVDs „The Simple Life“ waren in der Post und so schaute ich mir lieber 10 Folgen kranken Entertainments pro Abend an, anstatt in mich hinein (böse Zungen sagen jetzt, dass der Blick in mich hinein nichts anderes preisgibt, ich sage dazu „exzentrisches Entertainment“). Hinzu kam ein schweres Essen, das zu nächtlichem Sodbrennen führte (ja, ich bin jetzt in dem Alter). Und tagsüber hatte ich in Truffauts Hirchcock-Buch über „Spellbound“ gelesen, für den Dalí die Traumsequenz gestaltet hat. Wem soll ich jetzt also die Schuld an dem ultraüblen Familienalbtraum geben, von dem ich schreiend aufgewacht bin? In dem Traum hatte mich meine Mutter verstoßen, weil ich durch eine Unachtsamkeit ihrer Firma Schaden zugefügt hatte. Mein Vater hatte pornografische Aufzeichnungen seines Sohnes entdeckt und meine Schwester saß auf dem Beifahrersitz eines fahrenden und leider fahrerlosen PKW und weigerte sich das Steuer zu übernehmen, wähend ich hinten saß und in beiden Händen Portemonnaies hielt, die ich unmöglich fallen lassen konnte. Als ich sie inständig bat, sich doch endlich ans Steuer zu setzen, deutete sie nur auf den Innen- und Außenspiegel, bzw. deren leere Rahmen und sagte – „Ich bin doch nicht bescheuert, das kann keiner von mir verlangen.“ Und dann kam der LKW.
Ich denke, ich verklag jetzt die Hilton.

14 Gedanken zu „GLAM , SPELLBOUND

  1. schroeder

    während ich hinten saß und in beiden Händen Portemonnaies hielt, die ich unmöglich fallen lassen konnte.

    nightmarish… aber so richtig! *hrhr*… aber ähnliches kenn ich auch.

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  2. bittersweet choc

    all about weird dream signals swoon (leider jetzt verglamourt – obwohl, passt ja wieder)!

    jawohl, verklagen, diese, diese, diese, es gibt kein wort um die kuh korrekt zu beschreiben. das muss noch erfunden werden. ich denke drüber nach.

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  3. glamourdick

    REPLY:
    ich glaube meine schwester stand im traum als sinnbild für meine schwester.

    und schon wieder habe ich den paris-beitrag nicht geschrieben. tomorrow, um es mit meiner cousine zu sagen, is another day.

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  4. brittbee

    Vorher empfehle ich noch http://www.deutung.de (zu faul zum linken), die Seite, die mich sehr beruhigt hat, indem sie mir meine momentanen Albträume (ich blutüberströmt und eindeutig tot auf der Rückbank eines zermatschten Audi -same mare over and over-) erklärt hat.

    Alles gut.
    „Sterben ist ein Hinweis auf einen neuen Lebensabschnitt.
    Liegen Sie im Sterben, findet in Ihnen gerade ein seelischer Reifungsprozess statt, den Sie bald auch in der Realität an sich feststellen werden.“

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