GOING GARGOYLE oder GLAM AND THE SUNSET BANNISTER

Ich will nicht zu larmoyant klingen, aber ich habe gerade eine beschissene Woche, aus der sich vermutlich zwei beschissene Wochen entwickeln werden. Die Gründe dafür sind unzählig, einige davon profunder als andere.
Ich bemühe mich, buddhistisch durch den bösen Strom zu schwimmen und auf die Blumen am Flussrand zu starren, während mein Geist sein Spiel mit dem Exorzismus von Missgunst, Schicksal und Hass treibt. Die gestrige Blume des Tages: ich kam in den Genuss eines Geländers. Es war in einem selten benutzten Flur in einem an sich schon sehr überraschenden Gebäude, das man von außen für einen Plattenbau halten könnte, das aber im Kern einen Jahrhundertwende-Bau beherbergt (1890ies). Ja, so was gibt´s, mitten in der Stadt. In diesem unbenutzten Flur, an sich schon sehr Norma Desmond, gibt es nun eine Geländerkonstruktion: ein Holzbalken, der von aus der Wand ragenden dreifingrigen Gargoyle*-Krallen gehalten wird. Die Cocteuaschen Arm-Lüster in „La Belle et la Bête“ sind ein Dreck dagegen. Ich stellte mich daneben, winkelte meine Hand ab und legte den Ärmel meines Mantels darüber. Es sah sehr echt und zugleich sehr organisch aus. Und das liegt nicht daran, dass ich zuviel Neil Gaiman gelesen habe. Leider war keine Kamera dabei. Wenn Mlle Cassandra und ich mal unsere lang anvisierte Fotosession machen sollten – I know just the right place to go (gargoyle).

* Nach Wochen des aus-dem-Fenster-lehnend-Rauchens bin ich ziemlich sicher, wie der Wasserspeier erfunden wurde. Hässliche Bauarbeiter in Kathedralen mit Rauchverbot.

6 Gedanken zu „GOING GARGOYLE oder GLAM AND THE SUNSET BANNISTER

  1. glamourdick

    REPLY:
    medusische fähigkeiten wünsche ich mir auch. heute würde es mir aber besonders gefallen, telefonisch zu versteinern. vielleicht reicht aber auch der kauf einer trillerpfeife.

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  2. brittbee

    Trillerpfeife!*schlag vor die Stirn*

    Und ich suche seit Jahren ein wirksames Mittel gegen Hackfressen-Redakteure am anderen Ende der Telefonleitung.

    Glammy, ich dachte Du wolltest diese elende Stadt verlassen und eine Weile, wenn auch aus weniger schönen Motiven, im Steinpilzparadies weilen. Wenn das nicht so ist, bist Du dann noch am Dienstag hier?

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  3. Eric_HH

    Danke. Eine wundervolle Idee. Nach drei Jahren Dauerbaustelle im Haus weiß ich jetzt, wie ich die Arbeiter noch sinnvoll verwerten kann: Böse anstarren, warten, bis sie zu Stein erstarrt sind und dann als Abschreckung für die Tauben unter den Fenstersims schrauben. Und gleichzeitig als Abschreckung für weitere Verteter ihrer Zunft, schneller zu arbeiten…

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  4. joppi

    Momentan liege ich mit diesem Geländer im Bett aber es ist verdammt spröde, ich tue alles aber es bleibt kalt. Ich bin traurig. Jeder Bauarbeiter hat mehr Herz, verdammt!!!!!!!!!

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