WHAT IT FEELS LIKE 2: NADINE

Die letzte starb den grausamsten Tod. Ihre Freunde draußen mochten sich schon gefragt haben, wo Nadine bloß blieb. Sie war von ihrem letzten Abendessen nicht zurückgekehrt. Tage vergingen bis ihr Mörder sie schließlich entdeckte. In der Lebendfalle, die er so präpariert hatte, dass keine mehr herauskommen könnte, ohne dass er das wollte. Dabei hatte er die Hintertür so abgedichtet, dass man von außen keinen Einblick in die Falle hatte.
Anfangs mochte Nadine noch Hoffnung gehabt haben, als die Tür hinter ihr zuschlug. Es gab zu essen. Ihre Leibspeise. Anders als ihre Vorgänger war sie nicht durch Genickbruch umgekommen. Sie lebte, konnte durch einen Schlitz in der Wand die andere Falle sehen, die mörderische, die Schweizer Präzisionsfalle. Sie machte drei Kreuze, für jedes der vorigen Opfer und hoffte, betete. Ein paar mal am Tag sah sie ihren Peiniger – warum schenkte er ihr keine Beachtung? Warum stellte er Essen in die Schweizer Falle? Warum gab er ihr nichts zu essen? Ein weiterer Tag verging. Nadine wurde schwächer. Sie bemühte sich, zu piepsen, um sich Gehör zu verschaffen, doch vergeblich. Jetzt wünschte Nadine, sie hätte die Schweizer Falle gewählt – den schnellen Tod. Den letzten Rest Nutella vom Köder geleckt, verschied sie unbeachtet einen einsamen Tod, gefangen in der Lebendfalle. Niemand sollte für sie beten.
Als er sie fand verwünschte er die Schweizer, warf Nadine samt Falle in eine Kaisers-Plastiktüte und machte sich an eine Grundreinigung der Mansion.

4 Gedanken zu „WHAT IT FEELS LIKE 2: NADINE

  1. brittbee

    soll ich lachen oder weinen? ich weiß es nicht. das arme nadinsche. verhungert, in einer kleinen box, henkersmalzeit: nutella, immerhin. ich geh wieder in die badewanne, ins wasser weinen. das kann ich ohnehin am besten

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