GNADE VOR RECHT? oder DEUTSCHER WINTER

Ich finde die deutsche Rechtsprechung ja mitunter seltsam. Und verstehe auch nicht, weshalb ein Leben nur 25 Jahre hat. Ich finde die amerikanische Variante, für einen Mord ein Leben lang hinter Gittern zu verschwinden für karmisch nachvollziehbar. Und für 5 Mal dann fünf Leben. Ich finde es nachvollziehbar und richtig, dass beispielsweise Charles Manson noch einsitzt und auch sein zehntes Gnadengesuch abgelehnt wurde. (Andere Mitglieder der Manson-Family sind längst wieder frei, was ich nicht nachvollziehen kann.) Die Hinterbliebenen (die lebenden Opfer) dürften das ganze gerade als äußerst bitter, höhnisch und schmerzhaft erleben.

17 Gedanken zu „GNADE VOR RECHT? oder DEUTSCHER WINTER

  1. glamourdick

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    ich glaube trotzdem, dass es gegenüber den hinterbliebenen ungerecht ist. frau mohnhaupt wird vermutlich einen bookdeal landen und noch ein nettes leben am veganen buffet bekommen. ihre opfer nicht.

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  2. lore.berlin

    Für mich ist es auch nicht nachvollziehbar. Manchmal bin ich der Todesstrafe nicht wirklich abgeneigt. Auch wenn es heißt, man sollte gleiches nicht mit gleichem vergelten.

    Ein Mensch der einen anderen Menschen vorsätzlich umbringt, hat für mich kein Recht weiter auf diesem Planeten zu wandeln und wegsperren und therapieren hilft doch in den meisten Fällen nicht.

    Gerade in diesem Fall zeigen sie nicht einmal Reue für ihre Taten, noch dass sie sich jemals entschuldigt hätten. Was ja im Endeffekt auch keinem weiter hilft.

    Ich muss Frau Kittykoma zustimmen. Man kann nur hoffen, dass sie durch den Wandel der Zeit, die Hölle auf Erden erleben.

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  3. raketenprinz

    ganz entschieden einspruch! unabhängig vom vorliegenden fall ist der prinz der überzeugung, dass eine gesellschaft nicht nach dem alttestamentarischen gebot auge um auge handeln sollte: im zweifel macht man sich mit dem täter gemein. deshalb klares veto gegen die todesstrafe.
    und ein plädoyer für lebenslänglich = 25 jahre und auch eines für die möglichkeit der aussetzung von strafe auf bewährung.
    mord darf nicht ungesühnt bleiben. doch eine gesellschaft darf auch nicht die hoffnung auf besserung und vergebung nehmen (unabhängig von der erfogsquote). und hinterbliebene sollten linderung des schmerzes nicht nur in der bestrafung des täters suchen.

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  4. timanfaya

    das eine ist sicher das juristische, was sich in diesem fall ausnahmsweise fast selbst beantwortet. fraglich, sicherlich. das andere ist meine grundsätzliche, meine persönliche meinung zu diesem [allgemeinen] thema. und so sehr ich auch seit wochen darüber sinniere, ich komme zu keinem ergebnis …

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  5. blogger.de:kittykoma

    das sind die zwei seelen in unserer brust. die archaische rache: auge um auge, zahn um zahn. und du bleibst so lange im knast, bis du tot bist und verfaulst und wir holen dich trotzdem noch nicht raus. (was ich für schlimmer als die todesstrafe halte, weil sie ein leben nicht beendet sondern in eine unerträgliche sinnlosigkeit herunterfährt)
    und unsere christlich zivilisierte seite: das verzeihen um jeden preis, weil darin unsere eigene erlösung liegt.
    eine brigitte mohnhaupt im gefängnis ist für all die kleinen revoluzzer, die längst angepaßt auf schnarchjobs im öffentlichen dienst sitzen oder dauerhaft sozialhilfe beziehen, ein grund, die geballte hand in der hosentasche zu tragen. – schweinesystem, auch wenn es mich ernährt, ich bin doch dagegen.
    eine brigitte mohnhaupt, die wie ein gespenst auf parties erscheint und im veganen buffet stochert, gnädig durch die welt geführt von fettgesoffenen toskanafraktionsmitgliedern, erlebt eine viel härtere strafe. zu sehen, daß sich die welt auf eine unerwartete weise verändert hat, zu akzeptieren, was der terrorimpuls der raf tatsächlich ausgelöst hat. sich nach arbeit anzustellen, um rente zu kämpfen, mitleid und voyeurismus jeder couleur zu erleben.
    wie sagte neulich ein guru, vor dem ich saß? „habt nur keine angst davor, in die hölle zu kommen, ihr lebt schon längst in der hölle.“

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  6. bittersweet choc

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    stattgegeben, dem einspruch von raketenprinz! das sehe ich genauso.

    es kommen viele mörder nach weniger jahren frei – gibt es da so ein öffentliches gezeter? irgendwie kümmern sich die medien und alle anderen einen dreck um die befindlichkeit dieser unprominenten opfer. hätten mohnhaupt und co. nicht so ein reiches medienpotenzial, würde kein hahn nach denen krähen. wären die hinterbliebenen aus den raf-zeiten nicht die hinterbliebenen von reichen und mächtigen personen, wäre erst recht kein interesse da. die schlechtbezahlten polizisten, die während der raf-zeiten erschossen wurden, finden in diesem zusammenhang nur hin und wieder in nebensätzen kurz erwähnung.

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  7. glamourdick

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    das öffentliche gezeter mal ignorierend, finde ich es genau so schockierend, wenn ein unterorristischer mörder wieder auf freien fuß kommt. bader, meinhoff usw haben es aber geschafft darüber hinaus ein ganzes land lahmzulegen (ich erinnere mich an die angst, ich war damals 9) und das ist tatsächlich eine dimension, die den begriff terror verdient.

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  8. raketenprinz

    REPLY:
    dafür sind sie ja auch nach terrorgesetzen verurteilt und bestraft worden.

    ein urteilsspruch, der damals angemessen erschien, als mord und terror noch viel präsenter waren, kann doch heute nicht falsch sein. (und schon damals sah das gesetz bewährung unter gewissen umständen vor.)

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  9. Ostprinzessin

    Was hat die Mohnhaupt bewogen?

    Was haben die Herren Siegfried Buback, Jürgen Ponto und Hanns-Martin Schleyer getan? Was hat diese Herren zur Zielscheibe werden lassen? Waren sie und ihre Begleiter als Mensch gemeint, als sie getötet wurden, oder haben sich die Tötungen auf ihre Funktion bezogen? Lässt sich das trennen? Wann ist das legitim? Kann es eine einhellige Meinung dazu geben?

    Haben diese Herren das Recht auf Gnade? – Ja. Wenn jeder Mensch das Recht auf Gnade hat, dann haben auch sie es. Und was bedeutet das nun inhaltlich wie moralisch?

    Die Hinterbliebenen der Getöteten trauern. Natürlich empfinden sie völlig zu Recht auch Bitterkeit und Schmerz. Da lässt sich nichts verharmlosen.

    Eine Verharmlosung jener ach so tadellosen Herren dürfen wir aber auch als äußerst bitter, höhnisch und schmerzhaft erleben.

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  10. glamourdick

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    Sie meinen also, die herren buback, ponto und schleyer hätten ihre hinrichtung verdient??? ich muss kotzen. KOTZEN. beiträge wie Ihre, frau ost, bestätigen mich a) in meinem ursprünglichen ansinnen, diesen blog politfrei zu halten (too late, too bad) und ihn b) demnächst zu schließen. wenn ich nie wieder Ihre meinung höre ist es immer noch zu oft.

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  11. RAS

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    nananana….
    also ich muss da auch entschieden wiedersprechen –
    die biographien der gemeuchelten herren lass ich hier mal aussen vor, das tut nun nicht so viel zur sache (h.m. schleyer….von der schlagenden verbindung zum arisierer der industrie im protektorat böhmen&mähren – rehabilitierung in der brd problemlos…etc pp)

    es nützt weder den mördern (wer nun wen und inwiefern an mord beteiligt war, ist ja garnicht raus, sicher – dabei warnse alle irgendwie – aber ob nun die, die noch sitzen, ausführende waren ist ja weiter fraglich…) noch den hinterbliebenen wenn jemd. hübsch lebenslänglich weggesperrt oder gar mit auge-um-auge wünschen bedacht wird – das ist nicht nur verdammt antidemokratisch, sondern auch very antibuddhistisch…

    im übrigen haben bis auf wirklich seltene ausnahmen bisher alle ehemaligen RAF mitglieder mehr als zurückhaltend in den (visuellen) medien agiert – bin in der tat gespannt wie sich das bei frau m. ausgeht…

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