GLAMMERGEDDON

Verdrängung ist eine Option, die die Evolution oder die liebe Gott nicht von ungefähr eingefädelt hat. Manchmal hilft Verdrängung dabei, sich um Dinge erst zu kümmern, wenn ein Handeln im Sinne des Wortes notwendig wird. Ich nenne hier als Beispiel die Erledigung der Steuer.
Dann aber wieder gibt es Verdrängungen, die nicht gut tun, und mit solchen plagte ich mich am Samstag und Sonntag. Ich verdrängte meine Finanzsituation dergestalt, dass ich (so gut wie) einem kleinen Trip auf die Lieblingsinsel zusagte. Was dazu führte, dass ich nachts aufwachte, dass ich morgends vor dem Aufwachen aufwachte und dass ich mich am Tag alle paar Stunden vor Erschöpfung hinlegen musste. Weil das Handwerkszeug der Verdrängung, der ihr zugrunde liegende Tatbestand nämlich, immer wieder seinen hässlichen Schädel hob und mich debil verächtlich angrinste wie ein ostdeutscher Junge, der meint, Anne Frank sei verjährt.
All dies vor dem Hintergrund, dass ich gerade die Apokalypse las, wie sie Gaiman und Pratchett schon 1990 veranschaulicht haben und ganz enttäuscht war, als sie vorbei war. Und nun ja nichts mehr zum Ablenken hatte, weil ich mich bei Nip/Tuck verschätzt hatte und statt der gefühlten vier Folgen, sich nur noch eine auf der letzten DVD befand. Und dann gibt es ja da noch die andere große Geschichte, über die ich mir zur Zeit ständig Gedanken mache, die immer dazu führen, dass ich mich unzulänglich und alt fühle. Ganz zu zu schweigen von der Frage, was das für eine Welt ist, in der selbst die schönen erfolgreichen enddreißigjährigen Blondinen sich das Leben nehmen wollen. (Owen ist mittlerweile raus aus dem Krankenhaus). So. Und als ob all das nicht ausreichen würde, mache ich noch eine Feststellung von Spliss, der meine Haarspitzen teilt. Es ist der Wurm drin, in dieser Gegenwart, und egal wie ich mich abzappele – es ist keine Änderung in Sicht.

Und wenn jetzt wieder ein Schlaumeier kommt, der mich auf Texte verweist, in denen ich Optimismus predige – GET OFF MY BUS! Auch die moralische Verpflichtung, Freude zu suchen, kann eine Blondine manchmal nicht vom Kummer erlösen.

Bedeedledee deedledee deedledeedum boop boop peedoo.

4 Gedanken zu „GLAMMERGEDDON

  1. glamourdick

    REPLY:
    „Denn auch die Engel fliegen nicht mehr.
    Schweren Vögeln gleichen die Seraphim,
    welche um „ihn“ sitzen und sinnen;
    Trümmern von Vögeln, Pinguinen
    gleichen sie, wie sie verkümmern.“

    RMR
    Das stand vor etwa genau zehn Jahren auf meinem Blog, als er noch ein Tagebuch war und eine Prinzessin, was ja auch etwas Mystisches ist, einfach so verstarb, und man hatte ja keine Ahnung, dass einen das dermaßen erschüttern würde.

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  2. kittykoma

    jetze mal ganz preußisch und unemotional: diana ist tot und glam ist auch schon ganz schlecht.
    und dazu dieses wetter. verdrängungswetter.
    aber wie sagt eine andere blondine (auch wenn ich sie nicht leiden kann): alles wird gut.
    bist aufn kaffee willkommen in meiner halle.

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