SCALA AND ONE KOLACNY BROTHER

Kaolin leider verpasst, ich meine – welches Konzert fängt auch schon um 19h an, da musste ich noch arbeiten. Schade. Danach eine Band, die ich nur gehört nicht gesehen habe, kann ich also wenig zu sagen, ich stand draußen und wartete auf die charmante Belgleiterin. Trank einen überteuerten untervodkaten Vodka Red Bull. Dann ein paar Lieder Erdmöbel. Na ja, wenn man die Augen zumachte, hätte man auch glauben können, es sei Sommer und man befände sich auf einer ibizenkischen Ferienanlage für deutsche und holländische Touristen. Wenn man aber die Augen aufließ, waren die Anzüge der Männer viel zu warm. Dann ein friedrichshainisch gekleideter Sänger mit langem Haar (Pluspunkte), der verlor als er den Mund aufmachte und sich anmoderierte. Nervarsch. Dann fängt er an zu singen und hört sich an wie ganz viele andere, die das tun. Keinerlei eigene Identität an den Tag gelegt. Wirkt ein bisschen wie ein WG-Bewohner, der auf den Toilettenrand pinkelt und dessen Freundin Schluss macht, weil sie den Saustall nicht mehr ertragen kann und außerdem die Gespräche mit ihm immer so wegplänkeln und er bei seinen Monologen immer den Oberkörper nach hinten kippt, was sie zur Weißglut bringt, sie weiß schon warum. Dann schreibt er bestimmt ein Lied, dass sie nicht mehr da war als er seine erste Leasingrate für den Citroen stolz hinblättern konnte, weil ein kleines feines Label, das irgendwann auch mal auf einer Universal-Party war, ihn gesignt hat. Pullmann oder so hieß er. Aber vielleicht bin ich auch nur biestig, weil er optisch genau der Typ Hetero war, den ich gerne mal ausprobieren würde. Dann die Mädels und ein Kolacny Brother. Der andere konnte nicht, weil er im belgischen Fernsehen bei sowas wie dem belgischen Äquivalent zu „Wetten dass “ war („Ficken Kind“ oder so). Und Gott, waren die süß. Und entzückend inszeniert. Beim Singen mussten sie stocksteif stehen, was dazu führte, dass sie sich in den Appläusen (die sich extra fein gemacht und gewaschen hatten), durch die langen frischgewaschenen und konditionierten Haare fuhren, Wasser aus kleinen, damenhaften Plastikflaschen tranken und beschämt lächelten. Süüüüß! Ganz ganz wunderbares Erlebnis, das hoffentlich bald wieder in Berlin stattfinden wird, möglichst abendfüllend, bitte.

Ach so. Noch was. Das Publikum. Beamte, Rucksackträger, die Spreepiratin und ich. Wir letzteren beide etwas verloren zwischen den besser verdienenden schlechter Frisierten. Und für Keimzeit hatten wir keine Zeit mehr, völlig befriedigt und gesättigt von den Dolce Scala Girls und sind stattdessen auf einen gepflegten Rotwein ins San Nicci, dessen Betreiber/Chef/Besitzer einmal mehr bewiesen hat was er kann. Einen Raum zu kreieren, der einen hebt. Dort waren dann die Menschen größtenteils auch besser frisiert als im AP. Manche auch besser gekleidet. Also, wenn sie, um das schicke neue Prada Jäckchen tragen zu können, morgens mit solchen Kotzbrocken aufwachen müsste wie einige der Ladies da, bemerkte die Spreepiratin zutreffend, dann würde sie doch an dem Jäckchen keine rechte Freude finden. Und ich trag auch lieber meine Dolce & Gabbana Jacken aus den vergangenen Jahren auf und ficke weiterhin bunte Männer. Vintage Glam.

2 Gedanken zu „SCALA AND ONE KOLACNY BROTHER

  1. brittbee

    schön wars. von da an ging mein wochenende steil bergab, vom kleinen hoch beim power joga gestern morgen um 9 mal abgesehen.

    vielleicht sollte ich meine haltung zu hässlichen männern mit geld noch mala überdenken. habe die nase voll von vintage. andersrum macht auch nicht glücklich. und, wie mein freund s. immer so schön sagt: „im fond eines mercedes weint es sich einfach schöner“.

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  2. glamourdick

    REPLY:
    aber stell dir mal so ne katie holmes vor. bildlich. glücklich sieht anders aus. die ischen, die wir samstag sahen, denen mangelt es an intellekt, die fühlen sich vielleicht gar nicht unwohl mit hässlichen bonzen, da sie ein cash-register haben anstelle eines hirns und unter ihrer brustnaht versteckt sich ein schlitz für die senator card.

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