GLAMS SCHULMÄDCHENREPORT oder YOU GIVE LOVE A BAD NAME

So Ende der Neunziger hatte ich eine Zeit, in der ich nach Anfang 20 aussah, was klare Vorteile bei der Akquise von lang- oder kurzfristigen Begegnungen mit dem gleichen Geschlecht mit sich brachte. (Seltsamerweise kann ich auch 10 Jahre später nicht wirklich klagen, abgesehen davon, dass ich nicht mehr wie Anfang 20 o d e r Anfang 30 aussehe.) Aber denken wir zurück ans Jahr 1997, stellen wir uns Jung-Glam vor, beschwingt seine Lieblingsbar betretend, wo er vom Barkeeper und einem guten Drittel der Anwesenden erfreut begrüßt wird und auch die Aufmerksamkeit Jon Bon Jovis erregt. Er strahlt mich an. Es ist nicht der echte Jon Bon Jovi, daür ist er viel zu muskulös. Wir reden hier nicht vom Typ „Athlet“, sondern vom Typ „Bodybuilder“ (für den Glam eigentlich nichts übrig hat, aber man probiert schließlich gerne mal was Neues.) Jon strahlt, platzt fast aus seinem Tanktop und auch aus seiner zerrissenen Jeans scheinen die Schenkel fast heraus zu bersten. Das hat irgendwie was. Wenn man Jon Bon Jovi mag, was ich tue. Tat. Und Cowboystiefel.
Er textet mich zu, kommt ganz nah heran. Bei Bar-Bekanntschaften ist es ja immer schwer, gleich ein Urteil über den Geist eines Menschen abzuliefern, also konzentriere ich mich auf das Visuelle und die mir entgegengebrachte Neugier. Beides spricht deutlich für ihn. Auf dem Nachhauseweg denke ich die ganze Zeit „gleich sagt er´s – gleich sagt er´s“ – dass er ein Callboy ist und was ich für ihn hinblättern soll. Ich habe ihn schon als meine zukünfige erste Callboy-Begegnung für spätere Anekdoten abgespeichert. Aber er sagt´s nicht, drückt mich nur irgendwann strategisch schlau mit seinem wuchtbrummenden Körper an eine Häuserwand und fängt an, mich zu küssen. Das klappt bei mir meistens. Er ist ein Okay-Küsser. In der Mansion haben wir Akrobatik mit Sperma. Ich bin immer noch ungläubig – was will so ein Monsterbody von einem Hänfling wie mir. Weil es mich so neugierig macht, spreche ich die Frage aus.
„Na wenn ick nur so uff Typen wie ick selber stehen würde, denn könntick ma ja ooch vorn Spiegel stelln und wichsen.“
Jon Bolle Jovi. Hat was. Muss man nicht mögen, aber kann man. Vielleicht. Er lässt seine Telefonnumer da. Als ich die Tür hinter ihm schließe, muss ich kichern wie ein versautes Schulmädchen.

Beim zweiten Date möchte er wissen ob ich auf etwas härteren Sex stehe. Leserin, Leser – Sie kennen mich. Ich probiere fast alles, wenn man es mir charmant vorschlägt. Seine Art von „etwas härter“ bedeutet, dass er auf mir hockt und eine Hand um meinen Hals hat. Nein – nicht wirklich Breath Control, mehr so als optische Geste der Macht. Ich entscheide, dass ich das bisschen lächerlich finde, wie er da so gladiatorenmäßig auf mir rumhoppelt und seine Rockstar-Haare ganz durcheinander bringt, behalte es aber zunächst für mich. Jetzt kommt meinerseits die ultimative Indiskretion. Sie haben sicher schon darauf gewartet. Bodybuilderpenisse. Allein schon bedingt durch die Muskelmassen schrumpft ein Bodybuilderpenis im Vergleich zu dem gleichlangen eines schmal gebauten Penisbesitzers. Er hatte jetzt nicht gerade einen Mikropimmel, aber schon einen, der nicht wirklich zm Restkörper passte. Was natürlich am Gladiatoren-Image kratzt. So war auch das zweite Date sexuell nicht wirklich befriedigend, aber ich gebe ja nicht so leicht auf, man weiß, wie schwer es ist, einen Mann zu finden und machmal muss man eben Abstriche machen. Dieses Mal bleibt er über Nacht, was jetzt nicht groß thematisiert werden wird, aber Sie verstehen – wenn man einen über Nacht bei sich lässt, dann sieht man immer noch eine Perspektive. Okay. Er ist nicht der Hellste. Sexuell hat man ihn noch nicht ganz da, wo man ihn haben will. Aber er mag einen, so wie man ist. Ist doch schon mal was. Kann ja alles noch. Und ein anderer steht gerade nicht zur Debatte und außerdem sieht er aus wie Jon Bon Jovi, wenn nicht gar besser.

Fortsetzung folgt.

(Und, nein ich schäme mich NICHT für meine Bon Jovi-CDs. Because Im a Cowboy, on a steel horse I ride…)

26 Gedanken zu „GLAMS SCHULMÄDCHENREPORT oder YOU GIVE LOVE A BAD NAME

  1. luckystrike

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    wahrscheinlich wollte sie sich mal von der kindersuche erholen. aber ich hab sie wohl nicht erkannt, weil sie ihre glänzenden oberschenkel bedeckt hatte. oder meinst du die transe marke fleischersgattin, die da mit dem unterbiß tante gerda bedient? die könnte auch sein…

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  2. frankburkhard

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    …und vielleicht liegt ja der Fehler darin, in Herrn Jovi ein Gesamtkunstwerk zu vermuten – wo gar keins ist. Meine Theorie: der ist in erster Linie Musiker in der Abteilung Mainstream-Rock. Und die eine Staffel Ally MacBeal macht aus einem Rocker noch kein Gesamtkunstwerk. Also ruhig durchatmen, die Verhältnismäßigkeiten geraderücken und wenn es denn sein muß, Feindbilder mit allgemeingültiger Berechtigung auf die Zielscheibe malen, ich sag jetzt mal, Jeanette Biedermann zum Beispiel, obwohl. das ist eigentlich eine freundliche, kooperative kleine Person – ich muß ja den Dreck nicht hören, den sie dummen Schulmädchen als Musik verkauft. -> siehe Bon Jovi, wenn ich das nicht mag, schalt ich eben den iPod auf Coldplay um.
    insgesamt eignen sich Musiker aber eher schlecht als Feindbilder, abgesehen von Estherformerlyknownasmadonna, die ist immerhin mit dem Teufel im Bunde, da kann man Feindbildmäßig schonmal ein Auge zudrücken, aber ansonsten – was können die schon schlimmes tun, außer geistigen müll absondern wenn sie eine kamera sehen und zuviel co2 herstellen, während sie zum kinder-adoptieren rund um die welt fliegen anstatt wie eva herrmann den gatten einfach mit einem apfelkuchen und duftkerzen auf dem badewannenrand zu beglücken.

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  3. kittykoma

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    ich bin gespannt.
    da im heterosexuellen damenblog längenvergleich etwas deplatziert ist („nein schatz, auf die größe kommt es nicht an!“) schreib ich es hier: er paßte in meine faust und das war entschieden zu wenig. mein gesicht möchte ich in dieser nacht beim ersten beherzten zugreifen nicht gesehen haben…

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  4. raketenprinz

    jetzt hat der prinz mal nachgezählt. drei. ganze drei alben vom jbj hat er in seinem regal.
    als gesamtkunstwerk hat er ihn aber auch damals nicht betrachtet, aber ansonsten hält er es mit glam: er schämt sich nicht. da gibt’s schlimmeres in der bibliothek…

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  5. glamourdick

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    glam goes where „brigitte“ fears to tread…

    um diese uhrzeit ist der würgereflex am schwächsten, das hält so bis in die frühen morgenstunden an.

    zweiter blastipp: die hand am schwanz behalten, so kann man die tiefe am besten selbst regulieren.

    tipp 3: nicht von vorne, sonder eher aus 69er position, da ist der winkel praktischer für den zarten hals.

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  6. glamourdick

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    da erzählt man eine recht komplexe geschichte und alle schießen sich aufs schwanzgrößenthema ein…

    liebe choc, du bist morgen in einer special guest star-appearance im sequel.

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  7. kittykoma

    hihi, diese bon jovis sind doch überall. ich erinnere mich an einen langhaarigen kampftaucher und triathleten (in der zeit. als diese leute noch nicht so dünn wie spargel waren). der typ war eine pracht, bis auf eine stelle. da fragte ich mich immer: worum gehts jetzt eigentlich? nur ansehen ist blöd.

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  8. frankburkhard

    ja was ist denn hier los?
    keineR will als ersteR losschlagen?
    obwohl schon ein völlig hilfloser bodybuilder-penis im ring liegt und nur darauf wartet?
    ich kann damit nich dienen, ich bin FÜR monatliche fitnessclub-beiträge. und gegen synthetische nahrungsergänzungsmittel. und gegen drogen, atomwaffen, sex vor der ehe und oralverkehr.
    ach so, und gegen porno, versteht sich von selbst.
    oder hab ich da jetzt was durcheinander gebracht?

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  9. glamourdick

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    na ja. er war da so unterer durchschnitt. ging noch. i have sucked seen worse, but the frame kind of shrunk the picture.
    aber erleben Sie in der nächsten folge, wie ich heldenhaft versuchen werde, das beste aus der geschichte rauszuholen (das visuelle und dass er mich will) und wie ich versuche, mich mit ihm zu brüsten, was natürlich nicht jut enden kann.

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  10. Cary

    Baby, can you tell me just where we fit in
    I call it love, they call it living in sin
    Is it you and me or just this world we live in
    We’re living on love, they say we’re living in sin

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  11. luckystrike

    so einen gabs im antonios auf ibiza auch. von weitem dachte man: ui, joe dallessandro ist in voller pracht wiedergekehrt, von nahem sah man dann, daß der gute ca. 58 jahre alt war, weder die brüste waren echt, noch die nase, noch das kinn, noch das gebiet um augen und mund, und noch nicht einmal der scheitelansatz für seine schulterlangen extensions.
    jedes detail für sich sah eigentlich gut aus, aber in der zusammenstellung war es extrem gruselig. eine wandelnde vanitas.
    achso, der penis hat mich dann nicht mehr interessiert, aber ich bin sicher, er hat sich auch den po aufmöbeln lassen.

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  12. timanfaya

    < jammern >
    dieser beitrag war für mich die höchststrafe! es gibt wenige dinge die ich als gesamtkunstwerk übler finde, als jon bon jovi. bruce springsteen vielleicht. und hartmut engler. je nach tageslaune belegt mal der eine, mal der andere platz eins. da wurde mir hier heute echt was zugemutet. könnte in teil 2 nicht ein neues pseudonym eingeführt werden? bittebittebitte! käpt’n blaubär vielleicht. oder obelix. oder tyler brûlé [den find sogar ich gut]. aber bitte nicht mehr der unaussprechliche …
    < / jammern >

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  13. glamourdick

    REPLY:
    meine freundin a. hatte schon ein plakat von ihm überm bett, als ihn noch niemand kannte und er noch die richtig schlimmen locken hatte. meine sexuellen fantasien bewunderung für ihn und seine haare setzte erst ca „always“ ein. aber „wanted dead or alive“ liebte ich damals und liebe ich noch heute.

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