BLICK ZURÜCK IN GLAM oder REMEMBER THE MAGIC POWER OF THE VIOLET GARD-HAARSPRAY????

Inspired by Daily Ivy und Schwadroneuse. Die gegenwärtige Mode versucht ja, uns die 80er schön zu reden. In manchen Fällen gelingt das. Ich mag den Anblick dünner Jungs in Zigarettenhosen und das tröstet mich darüber hinweg, dass ich im gleichen Outfit in der einzigen Stretchjeans, die sich in meinen Schrank verirrt hat, Kommentar wie „geiler Arsch, Glam“ bekomme. Pressen Sie mal überflüssiges erschlafftes Bindegewebe in so eine Jeans-Architketur – der Anblick ist nicht retro sondern Polenporno. Oder, wie man aus Birnen Äpfel macht. Dabei ist das Abhandensein von Backenwölbung ja der gängige Look und mir mangelt es an Disziplin, mich herunter zu hungern.
Die Achtziger hatten aber nicht nur schicke schmale Hosen. Und anders als heute, was man verdrängt, gingen diese Hosen meist bis über den Bauchnabel. Darüber trug man dann etwas kastenförmiges, to be a little edgy, vermutlich. Desweiteren: uncoole Plastiksonnenbrillen. Für Mädchen waren die 80er insofern toll, als dass man sich die Haare nie waschen und glattföhnen musste. Man toupierte jeden Tag etwas mehr, zupfte einige Strähnen heraus und gelte sie ein, schlang ein altes Kopftuch um den Schädel und war Madonna. Das dachte sich auch eine Zwergin, die mit dem folgenden musikalischen Beitrag einen Mega-Hit landete. Das Video zeigt auch noch ein weiteres Übel der 80er auf – den EXTENDED DISCO DANCE SUPER REMIX. Sowie unterbezahlte Komparsen, die in Video-Clips türkisches Kino nachahmen durften. Im Missverhältnis zu der überbordende Extendabilität einer kleinen Melodie stand die Choreografie. Hier eine Geste, ein mysteriöser Blick aus dem Halbprofil, da eine gehaltene Pose, von der Kamera zu lange eingefangen, das reichte. Man musste keine Backstreet Boy-Schule aufgesucht zu haben, um ein Star zu werden. Doch sehen Sie nun selbst meine beiden liebsten musikalischen Erinnerungen an die 80er, zwei Schlager, die in Polen noch täglich im Radio gespielt werden. Immer wieder. Hintereinander.

Und ein noch schöneres Beispiel, meine ABSOLUTE Lieblingschoreographie, die ich immer wieder gerne vorführe, auch am eigenen Leib im entsprechenden Trend-Outfil:

Ich liebe es, wenn sie bei „we are strong“ nochmal wie aasende Zombies, die sich aus dem Thriller-Video zur Benatar verirrt hatten, um die Ecke preschen. Und Sie könnnen sich vorstellen, dass ich Wochen nach dem ersten Betrachten dieses Clips total bedeutungsschwanger durch Gänge gepirscht bin. Mit einem intensivem Blick und einem entschlossenen Zug um den Mund. So. Jetzt hab ich eigentlich Lust auf Monster Ronson. Und warum fallen mir die beiden Leder-Schwuchteln am U-Bahnhof erst heute auf???

29 Gedanken zu „BLICK ZURÜCK IN GLAM oder REMEMBER THE MAGIC POWER OF THE VIOLET GARD-HAARSPRAY????

  1. frankburkhard

    auch die gefährlichen männer im park (!) durch die sie sich zur strassenkreutzung durchkämpfen muß. man fragt sich, was die von ihr wollen. ihren gürtel?

    möglicherweise sind die aber auch nur sauer, weil sie beim casting für die tanz-szene durchgefallen sind, jetzt nur doof auf grünanlagenteilummauerungen sitzen dürfen und doch schon soo scharf auf die zerfetzten disco-höschen waren… manch einer hat seinen verletzten stolz bestimmt erst jahre später im vogue-video heilen können, so finster, wie sie da die kleine frau benetar anstarren.

    das alles und noch viele schöne details erkennt man noch besser auf dem kaufvideo im iTunes store, wo ich grade mit fliegendem mauszeiger hingeeilt bin, denn eins ist ja wohl klar. ohne dieses video hätte ich nicht länger leben können.

    (und wo du das auch so liebst, glämmie – das video ist kopierschutzfrei und liegt in meinem öffentlichen idisk-ordner rum, wenn du magst 🙂

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  2. luckystrike

    REPLY:
    das hab ich mich auch gefragt, warum die arme kleine pat und ihre freundinnen so einen erbosten aufstand in einer bar machen müssen, die doch offensichtlich eine schwule lederbar ist?

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  3. luckystrike

    herrlich! ich übe schon an der battlefield-choreographie! schatz, bring die nagelschere und etwas tüll mit, wir müssen noch ein paar stoffe zerfetzen, damit es authentisch aussieht!

    in deutschland wurden pia zadora und gernaine jackson übrigens ebenbürtig gewürdigt: lena valaitis und costa cordalis singen die deutsche version: und wenn der regen auf uns fällt (will ich dein regenbogen sein) hrhr

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  4. glamourdick

    REPLY:
    @disco-fränkie
    den gürtel hat sie in der letzten einstllung nicht mehr! den trägt jetzt gürtel-rose!

    @luckypop
    und der arme kleine mann im weißen anzug. was kann der denn dafür, dass alle nur ihren gürtel wollen! isdochwahr.

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  5. chuckles

    REPLY:
    es hält sich das nicht aus der welt zu schaffende gerücht, das ihr geburtsname pate stand für zwei bekannte westdeutsche tv-figuren aus den siebziger und achtziger jahren. verbindendes element war, das beide regelmäßig öffentlich „scheiße“ sagen durften.

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  6. frankburkhard

    in der Überschrift steckt eigentlich schon alles drin.
    doll.

    was anderes:
    ich hab jetzt sofort noch mehr pat-benatar-material gesichtet und habe eine erstaunliche beobachtung gemacht! das ganze gesicht regungslos! immer! selbst bei „We Belong“ wo ich mich nur vom zuhören vor Pop-Liebe aauf dem Boden krümme! Hat die denn das Botox erfunden? Ich mein, das waren die FRÜHEN achziger! da gabs das doch noch gar nich! oder wird das überhaupt nur aus der hergestellt, das botox? ich mein, man hat ja auch schon lange nichts mehr von der gehört, von der Frau Benatar, womöglich liegt die seit jahren auf einer pritsche in kansas und ihr jugendsekret wird in die lachfalten von kylie mingue umgeleitet. die (also kylie jetzt) ist auch so rockig geworden, jetzt bei der neuen single-datei. DAS IST DOCH KEIN ZUFALL!

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  7. kittykoma

    REPLY:
    nee, das ist wahrscheinlich jahrelanges modeltraining, die müssen doch auch immer so kucken. oder sie hat sich an der gesichtslähmung von herrn stallone angesteckt.
    botox wird aus vergammelter wurst gemacht. das ist wohl eher pias geschäftsfeld.

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  8. frankburkhard

    also ich weiß gar nicht wie mir ist, ich möchte am liebsten sofort wiedergeboren werden, siebzehn sein und es ist grade new-wave-revival. aber diesmal ohne ddr und dafür mit zugang zu den feinsten englischen secand-hand-läden… den ganzen tag würd ich yazoo singen von meinem ypod (es ist ja zukunft, wenn ich wiedergeboren bin) und meine strumpfhosen zerreißen. und hinter mir würden IMMER lange weiße Vorhänge in den Raum wehen.

    ich glaub ich geh mal runter und kauf mir Haarspray. Nur so fürs Gefühl.

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  9. rob-log

    REPLY:
    Bei den beiden (lena cordalis) hoffte ich immer damals, dass ein Komet vom Himmel fällt und beide trifft…

    (und bei ihm hoffe ich das noch heute…)

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  10. kittykoma

    spitze, ich hab mich fast bemacht vor lachen! wegen dieser songs höre ich mitunter diese radiosender, die einem einen konservativen hitmix versprechen.
    pia zadora hatte sich ihre karriere von einem würstchenfabrikanten finanzieren lassen, wenn ich mich recht erinnere.
    und video nr. 2! man beachte das lippensynchron. immer eine millisekunde daneben.

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  11. stylebitch

    Man kann eigentlich immer die gleiche Jeansweite kaufen, wenn man sie immer weiter unten trägt. Schlimm, wenn sich erste Röllchen über dem Gürtel breit machen. Bin gerade dabei, mir eine Gegenstrategie zu überlegen. Slimfast? Schlank-Stütz-Miederhose aus dem Teleshop? Selbstabsaugung? Wobei das ja noch nicht mal in libidonösen Zonen klappt. Weniger essen, mehr Sport – warum schicken wir Nerds auf den Mond und haben uns in der Diätik nicht nicht einen small step weiterbewegt. Das wäre for mankind mal ein Knaller.
    Anyway, zur 80s-Debatte möchte ich diesmal bloß Eigenwerbung betreiben, schließlich war für die Werbung dieses Jahrzehnt ein Highlight. Man denke nur an den Coke-Light-Arsch, äh -Mann. Pardon my French. Klick hier, wenn Du meinen Dijonsenf Pt. 1 dazu lesen willst:http://stylebitch.wordpress.com/2007/09/17/lauter-bunter-schriller-gay-er-its-the-80s-bitches/

    Groovy, Baby!

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  12. lore.berlin

    Hach, schön gelacht.

    Mein achtziger Jahre Hass-Hit ist Madness – Our House……den haben sie Anfang der 90iger Jahre so oft in unserer Kuhdorf-Disco gespielt, dass ich einen Anfall kriege, wenn ich den irgendwo höre…

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  13. chuckles

    REPLY:
    eher eine gebürtige alfreda E. schipanski. von denen zugewanderten ruhrpott-raubeinen. und jetzt sagen Sie nicht, das sei völlig an den haaren herbeigezogen.

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  14. chuckles

    REPLY:
    glauben Sie mir, wenn ich´s auf tasche hätte, ich würde Sie sofort zur seite weiterleiten, wo´s runterladbar ist: wie man spam falsch einlagert, um daraus schließlich die vierteljährliche botoxration destillieren zu können. für poppers gibt´s das ja auch irgendwo.wir sind angekommen. aus büchsengammelfleisch endlich gold brauen, kann die menschheit überhaupt noch mehr erreichen?

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