SHINING THROUGH

Der Tag hat keine Form. Das geht jetzt schon seit Stunden so. Seit dem ersten Aufwachen, so gegen 6. Ich rotierte noch ein paar Stunden Dönermäßig, aber mit mehr Haaren, und stellte mich dann dem weißen Tee. Die Küche wirkt fragil, es liegt an den neuen Stühlen, die den Blick so kalt auf die weißen Fliesen lenken. Ich würde gern alles Türkis streichen und die Decken Gold, dann würde ich mich fischig fühlen, ein Aggregatszustand, den ich vermisse. Bottom-of-the-Swimming-Pool. Edie Sedgwick ohne Heroin. Jetzt kommt die Sonne und tut so, als illustriere sie, dabei kann sie gar nicht anders, sie muss sich, anders als wir, gar nicht anstrengen zu scheinen. Die macht das Jahrtausend ein, Jahrtausend aus. Auf die Sonne ist Verlass. Die scheint sogar, wenn man sie nicht scheinen sieht. Das ist wie allein zu Hause geschminkt und top gestylt sein. Das Problem der Sonne – irgendjemand hat immer ein Auge auf sie und bannt sie in ihren Möglichkeiten. Ich hab nur in der Küche keine Vorhänge. Die Sonne ist ständig von Paparazzi belagert. In einem Maße wie Geroge Clooney sich das gar nicht vorstellen kann. Die kann nicht einfach die Tür hinter sich zuziehen und einen Espresso kochen oder wegen Alkohol bei der Nachbarin anklopfen.
Dennoch, mich täuscht sie nicht. Ebenso wenig wie das Iphone, wobei es zugegebenermaßen gemein ist, die beiden rangmäßig anzugleichen. Ich bin versucht, jetzt noch Bruce Willis in die Gleichung einzuwerfen, aber prompt habe ich den Bezug schon wieder vergessen. Die Verleihung von Form an einen Tag ist eben problematischer als des Geschehen in einer Wurstfabrik.

Ein Gedanke zu „SHINING THROUGH

  1. spango

    mit zu wenig form kommt man sich schlingernd vor, wer sich zu straff in ein korsett presst, wirkt dafür meistens wie ne wurst. so ne lockere choreographie, die den tag zum tanz macht, das wärs…

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