GET THEE TO A NUNNERY

Früher hieß es „Wie geht es Dir?“. Heute kommt man gleich zum Punkt und fragt „Willst Du nicht vielleicht ein paar Sitzungen Therapie machen?“ Aber, nein Danke, möchte ich nicht, denn meine Therapie hat dazu geführt, dass ich mir die Fragen, die mir meine Therapeutin stellen würde, selbst stelle. Warum ich im Stress bin, warum es mir nicht gut geht, das weiß ich selber. Wie ich den Zustand verändern kann ist eine andere Frage, der ich mich stellen kann, wenn ich den Stress im Griff habe. Ärgerliche Lektion. Eine Staffel „Queer as folk“, ein langes Gespräch über Depressionen und Ängste und ein Lied, das mich zum Kippen und Rutschen bringt später kotzt sich der sorgsam angebaute und liebevoll umhegte Stress in einen Mitternachtsheultsunami aus, alle Schleusen sprengend, rauscht durch die Gardenienluft und acht Stunden später zeugen noch die verquollenen Augen und die Taschentuchwölkchen auf dem Teppich vorm Bett vom Tränenrausch.

6 Gedanken zu „GET THEE TO A NUNNERY

  1. bittersweet choc

    merkwürdig, den vorschlag mit der therapie habe ich vorgestern auch (völlig ungerechtfertigt) um die ohren gehauen bekommen. dabei ist einer meiner lieblingszitate (ich glaube, du kennst das auch, wenn du noch wissen solltest, in welchem buch der stand, bitte her damit.) dieses hier:

    „psychoanalysis is long and life’s too short“.

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  2. spango

    heultsunamis kommen (bei spango) nur alle jahre vor, danach fühlt man sich mitunter nicht erleichtert, eher leergefegt…
    und menschen, die ungefragt etagen betreten, in denen sie keine miete zahlen sollten lieber das fenster zu hof öffnen, einen zug frische luft nehmen und übers wetter lamentieren. das reicht schon…

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  3. herrtwiggs

    ich wünschte, ich könnte wenigstens heulen. aber irgendwie will das gerade nicht funktionieren. so muss ich also weiterhin durch die gegend laufen und so tun, als würde in mir noch leben stecken.

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