In der Nacht von Freitag auf Samstag, ca. 4.00 Uhr. Da war sie da. Stille. Silence. Völlig entspanntes Stummsein von Geräuschen, mitten in Kreuzberg auf einem Dach. Als ich sie erkannte kam ich nicht umhin mitzuzählen. 12 Sekunden, dann knackte es im Gebälk.
Um Stille geht es in meinem Lieblingsgedicht. Stille ist durchaus etwas Religiöses. RMR sucht die perfekte Stille als Raum zum Denken an Gott. Für mich ist sie eine Art Naturschauspiel. So etwas wir die Niagarafälle. Aber wenn ich an einen Gott glauben könnte, dann würde ich mir auch diese perfekte heilige Weltwunderstille wünschen, bis an seinen Rand ihn zu denken. Einstweilen wache ich und zähle.
Have a Rilky Saturday!
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
(Rainer Maria Rilke, Vom mönchischen Leben)
nur ein lächeln lang. *
das trifft mich gerade mitten unter den pullover ins herz. dank 🙂
REPLY:
gern gescheh´n. that´s what the rainer does. sonst keiner wie rainer.
REPLY:
„wie der schreiner kanns keiner“….ok, situationskomik mal wieder…uff, ahoi…
Stille: so einfach und doch so selten und kostbar. Für mich aber wird es nie mehr wieder richtige Stille geben. Seit ich meinen Freund im Ohr, den Tinitus, mit mir herumtrage ist Stille für mich zum unerreichbaren Luxus und somit zur grossen Sehnsucht geworden. Selbst in den ruhigsten Moment rauscht und pfeift es unaufhörlich in meinem Kopf. Was gäbe ich dafür, wenn er, der Tinitus für ein Lächeln lang schweigen würde.