Meinen Autohändler/KFZ-Mechaniker und mich verbindet folgende lapidare Einsicht: Autos sind Transportmittel, nicht mehr, nicht weniger. Ein Auto muss nicht sauber sein, es muss nicht schön oder teuer sein. Fahren muss es.
„Ich könnte auch Rasenmäher verkaufen. Oder Badewannen. Sind halt Autos geworden.“
Mein Autohändler/KFZ-Mechaniker steht so unter dem silbernen Asiaten, den ich einem Filmstoffverkauf vor einem paar Jahren verdanke. Schaut nach oben. Der Auspuff ist komplett hinüber, die Bremsklötze ebenfalls. Dann ist ein Tragwinkel (?) ausgeschlagen (?), daher kommt vermutlich das Geräusch, als schlüge jemand mit einer Perlenkette gegen das rechte Unten vom Auto. Sie sehen – mein umfangreiches Vokabular endet vor allem, was mit Mechanik von Auto zu tun hat. (Ich hatte darauf gehofft, dass das seltsame Geräusch eben wirklich von einer Elfe verursacht wird, die irgendwelche Rituale mit einer Perlenkette am rechten Unten vom Auto durchführt.) Desweiteren hat der Silberne nur noch TÜV bis Dezember.
„Was würde es kosten, ihn durch den TÜV zu kriegen?!“
„´N Tausender.“
Mein Autohändler/KFZ-Mechaniker ist ein Held der pragmatischen Reparatur: Wenn ich in Berlin einen Reparaturkostenvoranschlag von 1500,- Euro eingeholt hatte, fuhr ich schnurstracks in seine Land-Werkstatt, wo das Problem meist für unter 200,- Euro behoben werden konnte. Statt neuer Ersatzteile verwendet er gebrauchte (mein Wagen ist 14 und braucht keinen neuen KAT mehr) und statt eines neuen Auspuffs kann man den alten halt einfach schweißen. Man liftet schließlich auch keine 90jährige. Diesmal sieht es ernst aus.
„Können sie den Auspuff nicht nochmal schweißen?“
„Nochmal? Beim besten Willen nicht.“
Traurig schaut mich der Silberne an, verdreckt wie er da zwischen all den sauberen, geplegten Garagen-Gebrauchtwagen steht. Seine cellulitischen Kotflügel zittern ein wenig.
„Haben Sie denn vielleicht was anderes für mich da?“
„OBJECTS IN MIRROR ARE CLOSER THAN THEY APPEAR“ Über diesen Satz konnte ich auf langen Autobahnfahrten unendlich sinnieren.
U-Bahn steht Dir auch gar nicht.
Mein Beileid. Das ist so ein harter Moment. Als ich meinen kleenen Roten damals zu Grabe tragen musste habe ich mich wie ein Arschloch, ein undankbarer, illoyaler Verräter gefühlt.