…lautet der Titel des Films, an den ich in den vergangenen Wochen häufiger gedacht habe, als mir lieb ist. Ich habe ihn nur noch vage in Erinnerung. Nur soviel – in dem Film gibt die junge Diane Keaton eine Frau, die immer tiefer in sexuelle Verstrickungen und Drogensucht abgleitet. Zum Schluss wird sie von einem Lover ermordet. Madonna hat das ganze im wunderschönen „Bad Girl„-Video in die 90er übertragen. Mit Christopher Walken in der Rolle des Todes.
Von meiner momentan überbordenden Sexualität hatte ich ja bereits direkt und indirekt berichtet. Der Sommer des Dick, sozusagen. Zu den Lehren, die mir das augenblickliche Sexualverhalten gebracht hat zählt u.a., dass man auf Gayromeo besser fährt, wenn man mindestens zwei Typen am Start hat, da einer eh immer kurzfristig absagt. Um zwei Typen startklar zu haben, kommuniziert man mit ca 40 Männern. Sie können sich vorstellen, dass man da viel Interessantes erfährt, mitunter jedoch auch Sachen, die einen gar nicht interessieren, die man dann aber trotzdem mit dem kleinen Hirn und der trutschigen Seele zu verarbeiten hat.
Und hier schlenkere ich zurück zu „Mr. Goodbar“. Jede Überdosis, so moralisiert der Drehbuchautor – führt zwangsläufig zum Aus. Double-Dating ist so ziemlich das schlimmste Vergehen, dessen ich mich gerade schuldig mache (aber es hat sich deshalb auch noch keiner der Gedateten erkundigt, bzw. beschwert, vermutlich handhaben das alle so, bis sie einen Mr. Goodbar oder einen Mr. Right gefunden haben.) Aber ich erfahre von Sehnsüchten, Trieben und Praktiken, bei denen ich ins Grübeln komme. Bei denen mir schlecht wird. Und merke, dass ich da zu nah dran bin an Abgründen, die nicht die meinen sind.
Das Vergnügen mit denen, mit denen ich ein paar Stunden oder Tage verbringe, überwiegt die krassen Informationen, die ich nicht an mich heranlassen wollte, um die ich nicht gebeten habe. Aber dennoch hat das alles jetzt einen etwas angefinsterten Touch. Das enthemmte Reden über die eigene Sexualität hat zur Folge, dass die Enthemmung fortschreitet und bei manchen die Tabugrenzen nicht nur bröseln, sondern längst gefallen sind. Und ich meine jetzt nicht neckische Bondagespielchen oder Typen, die nur auf Droge ficken. Stellen Sie sich vor Sie sitzen beim Friseur und die Friseuse erzählt Ihnen von den Babyleichen, die sie in ihrer Tiefkühltruhe verwahrt. Das ganze dann noch in einem verruchten Ton. So sieht´s aus im underbelly der blauen Seiten. Das beeinträchtigt die Wahrnehmung der neuen Dauerwelle*, selbst wenn sie gelungen ist.
Jetzt könnte man einfach die Tür schließen und sagen, damit will ich nichts mehr zu tun haben. Aber die positiven Erlebnisse überwiegen diese krassen Berichte, von denen ich letztlich nicht weiß, ob es sich tatsächlich um Erlebnisse des Berichtenden handelt, oder ob sie seiner kranken Fantasie entspringen. Was letztlich egal ist. „States of mind are real enough“ hat mir Joyce Carol Oates glaubhaft versichert. Und auch Professor Dumbledore weiß bescheid: „Of course it is happening inside your head, Harry, but why on earth should that mean it is not real?“
*Nein, meine Haare sind von Natur aus wellig.
weiß nicht. das ist vielleicht der grund, weshalb ich auch flüchtige kontakte schon vorher kennen will. als (potentielles) gefäß für sperma benutzt zu werden, ist normal. als gefäß für kranke phantasien gäb ich mich ungern her. mindfuck ist einfach zu intim.
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es ist auch nicht so, dass ich mich um dieses wissen reiße, geschweige denn die berichte hier weitergeben möchte.
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„vorher kennenlernen“: das ist ja genau der punkt, an dem sie dann mit ihren fantasien/ wünschen/ vorstellungen kommen. in einem fall war es postkoital. das fand ich noch schlimmer. so lange duschen wie einem da dreck in die wohnung gehäuft wurde kann man gar nicht.
… puh. ich habe zwar die abstrakte fähigkeit bewegungshintergründe im hannibal lector format gewollt nachempfinden und „verstehen“ zu können, aber das sind eindeutig die momente, in denen ich froh bin, dass ich absolut stinknormal eingenordet bin. das ist wahrscheinlich so ähnlich wie mit den drogen. irgendwann kam bei mir der klick, dass ich nicht alles wissen muß.
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ich meine jetzt nicht auf einen kaffee oder so zum kennenlernen. sondern kennen, wenn auch von einer anderen seite. und da hab ich die hoffnung, daß sie dann nicht von gehacktem mann an sauren gürkchen erzählen.
das ist eine machtgeste, glaube ich. ein „du mußt mich aushalten, denn du willst ja schließlich f*cken.“
ich hatte mal jemanden, an den ich mich ungern erinnere, der hat auf diese art und weise inmitten von intimität distanz geschaffen. indem er mir detailliert seine kinderf*ckerphantasien schilderte. die botschaft war klar: glaub bloß nicht, daß es hier um dich/um uns geht, mein begehren geht woanders hin.
ich glaube kitty hat recht.
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man ist das krank [jaaaa, ich weiß. es gibt da noch genügend raum für steigerungen.]. ich wüßte mal gerne, wieviel prozent der bevölkerung man eigentlich besser wegschliessen würde. ich tappe da total im dinkeln …
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jepp.
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ich glaube, kitty hat kitty-recht, glam hat glam-recht und sunny hat sunny-und-kitty-recht.
ich müsste mich jetzt wiederholen, dabei ist im text alles klar gesagt: egal in welchem stadium des „kennen lernens“ man ist – derlei informationen sind beunruhigend.