WITH FRIENDS LIKE THESE

Dann überreiche ich die Tüte mit den Geburtstagsgeschenken für den Freund, der morgen feiert an den gemeinsamen Bekannten, den G., der die Party besuchen wird und er sagt
„Wir haben uns ja wirklich lange nicht gesehen. Wir sollten mal wieder einen trinken gehen.“
Und ich lächle und verabschiede mich und frage mich, ob eine Kommunikationspause von 8 Jahren nicht ausreichend indiziert, dass ich mit ihm keineswegs irgendwann irgendwohin irgend etwas trinken gehen würde. „Not then. Not now. Not ever.“ heißt es auf meinem Tinker-Bell-T-Shirt.

Der G. war jemand, mit dem wir damals viel zu tun hatten. Beruflich und auch privat. Manchmal kam das ja beides zusammen, Weihnachten bei dem Beschenkten oder auf Premierenparties, wo wir dann mit unseren jeweiligen Anhängen erschienen und feierten. Der G. mochte meinen Anhang nicht und ließ es ihn spüren. Erst dachte ich, ich sei übersensibel, aber als es selbst anderen auffiel, wie der G. meinen Boyfriend schnitt und auflaufen ließ, da zog ich meine Sympathien ab und befand, der G. sei mit Vorsicht zu genießen, da eifersüchtig. Oder neidisch. Vermutlich beides. Das war eine unangenehme Entwicklung, aber keine dramatische.

Fies wurde es mit dem G. erst zwei Jahre später, als mein Boyfriend längst mein Ex war – noch dazu mein Große-Liebe-Ex, mit dem ich sowas von getrennt war, dass ich aus Selbstschutzgründen den Kontakt zu ihm vollständig eingestellt hatte. Da hatte ich den G. mal wieder beruflich am Telefon und er berichtete von einem Fest, auf dem er meinen Ex getroffen habe. Da ich ja nun wusste, dass er ihn nie gemocht hatte, also eher das Gegenteil, interessierte mich nun doch, was die beiden sich wohl zu erzählen gehabt hätten.
„Ich hab mich mit ihm an den Tisch von XY gesetzt und die beiden haben sich prima verstanden. War ein toller Abend!“
XY. Meine NEMESIS. In Großbuchstaben.

Ich kriege noch heute Herden von kleinen Hassimpulsen, wenn ich an die Geschichte denke. Die krisseln die Oberfläche meines Bewusstseins wie ein Schwarm Piranhas ein schwarzes Gewässer. Böser böser Schaum. Und das ist also der Grund, warum der G. auf meine Gesellschaft verzichten muss. Forever.

13 Gedanken zu „WITH FRIENDS LIKE THESE

  1. brittbee

    Unglaublich daß Du noch so nobel warst ihm die Tüte mit den Geschenken in die Hand gedrückt hast. Wenn ich ein solch schlechtes Gefühl habe grüße ich nicht mal mehr.

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  2. glamourdick

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    es war mir wichtiger, dass der freund sein birthday present am richtigen tag bekommt, wenn ich schon nicht selbst da sein kann. da springt man schon mal über den schatten.

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  3. blogger.de:indi

    Man sagt es wäre eine Tugend, wenn man andere mit Nichtachtung strafen kann, wenn man über seinen eigenen Schatten springen kann.

    Ich bin leider nicht so tugendhaft, ich sage demjenigen was ich von ihm halte, koste es was es wolle.

    In diesem Falle hätte ich dem Herrn G. äußerst direkt ins Gesicht gesagt, was ich von ihm halten würde, am besten vor versammelter Mannschaft und das mit einem Lächeln.

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  4. kittykoma

    REPLY:
    es wäre aber nicht schlecht, ihm zu stecken, daß der boyfriend inakzeptabel ist. auch wenn der freund zunächst zetert, er wird es verstehen und dankbar sein.
    ich habe vor langer zeit mal männertechnisch ziemlich ins klo gegriffen und war auch noch so blöd, den mann komplett in meine gesellschaft einzuführen. – und verlor einen sozialen kontakt nach dem anderen. ich saß deprimiert zu hause, ließ mich von dem typen schikanieren und mußte mich noch hämisch von ihm fragen lassen, wo denn meine ach so zahlreichen freunde wären…

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  5. glamourdick

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    so hat jeder seinen eigenen weg.

    ich würde ihn auch nicht weniger verachten, wenn ich´s ihm ins gesicht sagte. besides – he got the message. sublime. over and over again.

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  6. frankburkhard

    zum ersten mal allerdings.
    und konfliktscheuer scheißer, der ich bin, hab ichs natürlich in kein gesicht direkt reingesagt…
    eine andere konstellation natürlich, ich hab festgestellt daß ich den boyfriend jetzt auch nicht mal mehr tolerieren kann, den falschzüngigen kleinen Wichser. da muß jetzt leider die eigentliche freundschaft dran glauben. das einzige, daß mich „beruhigt“, über meine entscheidung nicht geredet zu haben, ist der umstand, daß nach zwei, drei Monaten auch noch gar keiner nachgefragt hat… scheint ja dann keine so große Lücke hinterlassen zu haben.

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